Ernest Chausson war im Mai 1881 beim Prix de Rome gescheitert. Im Juli fuhr er zusammen mit seiner Familie in die Schweiz, wo sein Klaviertrio entstand. Es wurde oft gesagt, die Komposition sei eine Art Trotzreaktion auf die Niederlage beim Prix de Rome gewesen.
Diese Annahme wird in der leidenschaftlichen, hoch emotionalen Interpretation des portugiesischen Trios vollauf bestätigt. Der erste Satz klingt wirklich trotzig und aufgewühlt. Das Scherzo differenzieren die drei Musiker sehr gut, und der Satz klingt so, als würde er manches in Frage stellen, was im ersten gesagt wurde. Lyrismus und Vitalität werden hier perfekt balanciert.
Das Andante hat Chausson selbst als ‘träumerisch’ bezeichnet. Chaussons Lehrer César Franck hatte den Satz als zu ausgedehnt empfunden, aber Chausson war davon überzeugt genug, um nicht viel zu ändern. Wie richtig das war, zeigt diese Interpretation, die zwischen melancholischer Schwermut, ruhiger Zuversicht und kraftvollem Aufbrausen wechselt. Auch im Finalsatz spielen Monteiro, Rocha und Santos sehr intensiv und kontrastreich, mal vital, mal sinnlich und zeigen uns so einen eher kämpferischen Chausson.
Ysaÿes Poème élégiaque für Violine und Klavier ist Gabriel Fauré gewidmet. Das rhapsodisch-romantische Werk wird vom Duo Monteiro-Santos technisch brillant gespielt und zwischen Leidenschaftlichkeit und Zärtlichkeit sehr gefühlvoll und in den ruhigen Teilen berührend verinnerlicht und poetisch interpretiert.
Die Méditation-Poème wird ebenfalls sehr rhetorisch und spannungsvoll aufgeführt. Rochas Celloton ist äußerst verführerisch, seine Phrasierung eine reine Freude.
Und so ist dies eine von engagierten Musikern technisch hervorragend und vor allem tiefgründig und ausdrucksstark gespielte CD mit einer großen Bandbreite an sonoren Klangfarben, einem untrüglichen Gespür für Nuancen und einer nicht nachlassenden Einfallskraft. Vorteilhaft ist ebenfalls die sehr natürlich klingende, optimal ausbalancierte Tonaufnahme, für die Toningenieur José Fortes nachdrücklich gelobt werden muss.
Ernest Chausson had failed at the Prix de Rome in May 1881. In July he went to Switzerland with his family, where his piano trio was composed. It has been said that the composition was a kind of act of defiance in response to his defeat at the Prix de Rome.
This assumption is fully confirmed in the Portuguese trio’s passionate, highly emotional interpretation. The first movement sounds truly defiant and agitated. The Scherzo is very well differentiated by the three musicians, and the movement sounds as if it questions some of what was said in the first. Lyrism and vitality are perfectly balanced here.
Chausson himself described the Andante as ‘dreamy’. Chausson’s teacher César Franck had found the movement too extended, but Chausson was confident enough of it not to change much. Just how right that was is shown in this interpretation, which alternates between melancholy, somberness, quiet confidence and powerful effervescence. In the final movement, too, Monteiro, Rocha and Santos play with great intensity and contrast, sometimes vital, sometimes sensual, showing us a more combative Chausson.
Ysaÿe’s Poème élégiaque for violin and piano is dedicated to Gabriel Fauré. The performance of the rhapsodic-romantic work is technically brilliant, and the Duo Monteiro-Santos balances passion and tenderness very sensitively. In the quiet parts their interpretation is touchingly interiorized and poetic.
The Méditation-Poème is also performed with great rhetoric and tension. Rocha’s cello tone is utterly seductive, his phrasing a pure joy.
And so this is a CD played by dedicated musicians with technical excellence and, above all, depth and expression, with a wide range of sonorous timbres, an unerring sense of nuance, and an unflagging inventiveness.
Sound engineer José Fortes cared for a very natural and optimally balanced sound.