Diese Aufnahme stellt hebräische Lieder vor, die aus traditionellen Quellen, von jüdischen Komponisten oder anderen Komponisten stammen, die sich dieser Quellen bedienen. Dazu gehören ‘Meyerke Mayn Suhn’ und ‘Kaddish’ von Ravel. Das ‘Kaddish beispielweise ist ein Heiligungsgebet, ein anderes Stück ist ‘Sim Shalom’, ein Segensspruch.
Einige andere Werke behandeln das Thema aller Themen schlechthin, es sind Liebeslieder. Auf dieser Seite finden sich äußerst bekannte Vertreter ihrer Gattung, nämlich ‘Habanera’ und ‘Seguidilla’ von Bizet und ‘Après un Rêve’ von Fauré.
Alle Werke werden von einer besonderen Solistin gesungen, nämlich einer Kantorin. Ein Kantor ist ein Vorsänger im Gottesdienst oder auch ein Chorleiter. Ein solcher findet Vorsänger ist zwar auch in der christlichen Kirche bekannt, aber in der jüdischen Gemeinde üblich. Ein Synagogalkantor wird im Hebräischen als Chasan bezeichnet.
Sofia Falkovitch wurde als erste Frau in dieser Profession in Deutschland ausgebildet, ist seit 2014 als Kantor tätig und tritt in Europa, Kanada, Israel und Asien auf. Die Improvisation nimmt für einen Chasan im Rahmen der Ausübung seiner Aufgaben eine maßgebliche Rolle ein und das weicht von der klassischen Ausbildung ab. Die Rolle des Kantors als Vorsänger trägt ihm auf, als Vorbild und Tonangeber die Gemeinde zu führen und zu stützen. Dazu bedarf es einer klaren und mitunter auch dramatischen Stimme.
Sofia Falkovitch ist aber auch klassische Sopranistin. Mit dieser doppelten Ausbildung gelingt es ihr, ein intensives und abwechslungsreiches Programm zu gestalten. Die Gesänge werden mit kräftiger und gleichwohl gestaltungsreicher Stimme gestaltet. Was bei den hebräischen Liedern etwas vertrauter klingt, gibt den Liebesliedern manchmal eine spezielle Färbung, nämlich die, dass die Stimme einen Ausdruck annimmt, der an wehklagende Momente erinnert. Insgesamt aber handelt es sich um eine nuancierte, seelenvolle Darbietung eines weit gespannten Programms.
Unterstützt wird die Solistin von dem Kammerorchester ‘Les Illuminations’ mit jungen Musikern des Pariser Konservatoriums. Das oft kammermusikalisch begleitete Programm wird von den Instrumentalisten hellwach und klar strukturiert begleitet. Dafür ist sicherlich auch der Dirigent Gabriel Bourgoin mitverantwortlich.