Wer an tschechische Musik denkt, denkt oftmals an drei große Namen. Doch nach Dvorak, Janacek und Smetana gibt es noch einen ebenso bedeutenden weiteren Komponisten, nämlich Bohuslav Martinu. Früh aus seiner Heimat ausgewandert und nach vielen Jahren in Paris und im Süden Frankreichs in die USA ausgewandert, hat er durch den frühen Kontakt mit der französischen Musik, die in jener Zeit Persönlichkeiten der ‘Groupe des Six’, Albert Roussel, aber eben auch Igor Strawinsky umfasste, eine Welt erkunden können, die neben seiner Heimatverbundenheit auch eine ganz andere Richtung in seine Musik einbezog.
1931 bis 1933 in Paris und zehn Jahre später in den Vereinigten Staaten schuf er seine beiden Violinkonzerte, die neben weiteren Werken mit Solovioline existieren. Das erste Konzert wurde erst posthum nach den Wirren in Europa Mitte des Jahrhunderts wieder entdeckt und damit auch verspätet uraufgeführt. Das zweite Konzert erfuhr dagegen quasi sofort seine Uraufführung.
Zusammen mit Landsleuten des Komponisten im Orchester hat sich nun Thomas Albertus Irnberger zusammen mit dem Dirigenten Heiko Mathias Förster dieser Werke angenommen. Mit gut fünfzig Minuten Spielzeit ist die CD trotzdem gut gefüllt, da die beiden Werke in einer wirklich mitreißenden und ausdrucksvollen Interpretation geboten werden.
Die verschiedenen Einflüsse auf die Musik werden klar herausgestellt, ohne dabei den persönlichen Stil ihres Erschaffers aus den Augen zu verlieren. Der Solist liefert hier eine überzeugende Darstellung der Soloparts, die insbesondere im zweiten Satz des zweiten Konzerts die lyrischen Farben, die Martinu für den Widmungsträger und Uraufführer Misha Elman einrichtete, zusammen mit dem Orchester eine expressiv leuchtende Gestaltung erfährt, die unmittelbar den Hörer ergreift.