Domenico Zipoli (1688-1726) war ein italienischer Jesuit und Komponist, der in Lateinamerika wirkte und dort sehr früh verstarb. Neben geistlicher Musik hat er auch Sonaten und Partiten für Tasteninstrumente hinterlassen, die der 1986 geborene Italiener Giovanni Nesi erstmals auf einem modernen Flügel aufgenommen hat. Und das klingt echt gut!
Nesi versucht erst gar nicht, auf ‘historisch’ zu machen, sondern kostet das Material, das Zipoli überliefert hat, in tiefschürfenden Interpretationen aus. Nicht um glitzernde Virtuosität geht es hier, sondern um Ausdruck. Entsprechend wirkt Nesi in den langsamen, wunderbar poetisch und nachdenklich gespielten Sätzen am besten. Dabei bleibt die Musik immer im Schwung, tänzerisch animiert, so wie das bei barocker Musik der Fall sein soll. Nesis Kunst der Farbgebung und der Abtönung ist bemerkenswert und ein deutlicher Gewinn für diese Musik, die in diesem Klangreichtum viel Freude bereitet.