Ein anregendes musikalisches Erlebnis findet man hin und wieder dort, wo man es nicht unbedingt erwartet. Die Einspielung des Grieg-Konzerts durch Andreas Domjanic und die Württembergische Philharmonie Reutlingen unter Johannes Klumpp lässt aufhorchen, weil es keine ‘Middle of the Road’-Lektüre ist, sondern eine Interpretation, in der man eine außergewöhnliche gestaltende Kraft feststellt, und das beim Pianisten so gut wie beim Dirigenten.
Hauptsächlich der erst 19-jährige Andreas Domjanic scheint genau zu wissen, was er will, und wie frei er mit dem Text umgehen kann. Wie Domjanic sein Spiel abtönt, wie er seine Interpretation vielfältig abstuft, weist auf ein besonderes Talent hin. Geschmeidigkeit ohne Glätte, Wohllaut ohne Süße, Gefühlsintensität ohne Sentimentalität, das sind die Eckwerte dieses überaus feinen und spannungsvollen Musizierens.
Hinzu kommt, dass der Pianist und der Dirigent vom gleichen künstlerischen Geist beseelt sind und mit Farben und viel Sinn machendem Rubato den lyrischen Charakter des Konzerts herausarbeiten, ohne das Blumige und das Verspielte, respektiv das Virtuose zu vernachlässigen. Das zweifellos motivierte, aber technisch nicht besonders gute Orchester reagiert sehr gut auf das Dirigieren des 34-jährigen Johannes Klumpp, der zusammen mit Domjanic insbesondere ein wunderbar schwebendes Adagio produziert.
Weniger nahrhaft ist das Mozart-Konzert KV 466, in dem ich mir bei aller Moll-Färbung etwas mehr Leichtigkeit im Musizieren und mehr Transparenz gewünscht hätte. Aber dazu hätte es definitiv eines andern Orchesters bedurft.
Even though the Mozart Concerto hasn’t the caliber of the Grieg, this production is a worthy one, since it allows the listener to discover an interesting, incredibly musical young pianist and one no less inspired young conductor.