Franz Lehar: Die lustige Witwe; Marlis Petersen (Hanna Glawari), Iurii Samoilov (Danilo), Kateryna Kasper (Valencienne), Martin Mitterrutzner (Camille de Rosillon), Chor der Oper Frankfurt & Frankfurt Opern- und Museumsorchester, Joana Mallwitz; 2 CDs Oehms Classics OC983; Liveaufnahme 2018, Veröffentlichung 14/06/2019 (96'33) – Rezension von Remy Franck

In den Kritiken der Presse nach der Premiere der Claus Guth-Inszenierung von Lehars Lustiger Witwe in Frankfurt war viel vor allem über die unkonventionelle Regiearbeit zu lesen. Davon ist natürlich in diesem Audio-Mitschnitt nicht besonders viel übriggeblieben, sieht man von diversen Dialogen and der Beförderung eines Duetts aus dem dritten Akt in den ersten ab.  

Das erlaubt es dem Hörer, sich hundertprozentig auf die Aufführung der Musik zu konzentrieren. Die konkurriert natürlich mit großartigen Einspielungen mit herausragenden Sängern und würde wohl auf der Strecke bleiben, wäre da nicht das Dirigat von Joana Mallwitz. Die heute 33-jährige deutsche Dirigentin hält das Orchester sicher in ihren Händen und agiert dabei wie eine Puppenspielerin. Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester wird so ungemein beweglich und spielt sehr spontan, mit unerhörtem klanglichem Raffinement und einem Reichtum an liebevoll herausgearbeiteten Details, wie man ihn wohl in diesem Werk noch nie gehört hat. Auch dynamisch und agogisch passiert sehr viel, mit gedehnten Ritardandi und spontanen Akzelerationen, so dass auch Witz und Ironie der Operette deutlich werden.

Die Sänger singen durchwegs auf hohem Niveau, und insbesondere die Hauptrollen sind sehr gut besetzt. Marlis Petersen ist eine exzellente Hanna Glawari, stimmlich wie darstellerisch überzeugend. Der Ukrainer Iurii Samoilov beeindruckt mit einer gut timbrierten hohen Baritonstimme als Danilo. Baron Zeta wird von Barnaby Rea mit erfrischendem Humor dargestellt. Die Nebenrollen sind von mittelmäßig bis gut von solcher Qualität, dass letztlich ein gutes Ensemble dabei rauskommt.

Die Aufnahme ist etwas dumpf und hätte insgesamt klarer sein könne, um all die Feinheiten vollkommen zu Gehör zu bringen.

If it weren’t for the conducting of Joana Mallwitz this production would not have any chance facing the great recordings from the past. Yet, under Mallwitz’s conducting, the Frankfurter Opern- und Museumsorchester becomes so incredibly agile and plays so spontaneously, with such a refinement and a richness of lovingly elaborated details that one has probably never heard the orchestral part like this. The singers all sing at a high level, and the leading roles in particular are very well cast. The sound recording is a bit dull and could have been more transparent.

 

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