Die Veränderungen im ländlichen Raum alarmieren die Theaterschaffenden. Man müsse diese Transformationen ernst nehmen, heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Bühnenvereins im Anschluss an die Sitzung des Ausschusses für künstlerische Fragen, der am 14. und 15. Mai im Stadttheater Gießen tagte: « Der demografische Wandel und das dadurch bedingte Wegbrechen von Strukturen führen zu finanziellem Druck, oft zu einer Verschlechterung der Lebensverhältnisse und damit zu einer Abwärtsspirale. »
Holger Schultze, Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg und Vorsitzender des Künstlerischen Ausschusses, sieht damit verbundene Gefahren: « Die Unterwanderung durch rechtspopulistische Initiativen kann hier demokratische Strukturen aushöhlen“.
In der Pressemitteilung heißt es weiter: « Theater und Orchester kommen zunehmend in die Situation, den Wegfall von öffentlichen Strukturen kompensieren zu müssen. Das Theater sieht sich dabei wachsenden öffentlichen Erwartungen ausgesetzt: Als Begegnungsort, als touristische Destination, als Demokratieförderer und als Institution, die durch künstlerische Projekte die regionale Identität stärkt. Besonders wichtig ist dabei gerade im ländlichen Raum die Kommunikation mit den Menschen vor Ort und deren Partizipation. Aus Sicht des Ausschusses gibt es keine Lösungsmodelle, die überall funktionieren, stattdessen ist die Erarbeitung von Vor-Ort-Lösungen unentbehrlich. »
Ein besonderes Augenmerk lag bei der Sitzung auf dem Musiktheater und seinen Transformationsprozessen. Die künftige Intendantin der Staatsoper Hannover, Laura Berman, beschrieb, dass sich Oper wandeln kann und muss, indem neue Werke von vornherein in Teamarbeit entstehen. Sie betonte, dass die traditionellen Hemmschwellen für den Opernbesuch abgebaut werden sollten.