Nach der Aufarbeitung der Wiener Klassik (Mozart, Beethoven und Schubert) widmet sich die jüngste Veröffentlichung historischer Aufnahmen des ‘Amadeus Quartett’ dem britischen und ungarischen Repertoire des 20. Jahrhunderts. Auf CD 1 sind jeweils das 2. Quartett von Britten und Tippett eingespielt sowie drei Werke von Henry Purcell.
CD 2 beinhaltet das ‘Quartetto lirico’ von Matyas Seiber und die Quartett 4 und 6 von Bela Bartok. Wir befinden uns in Zeiten des Umbruchs nach zwei Weltkriegen, die die Menschheit komplett aus dem Gleichgewicht geworfen und die Suche nach neuen kulturellen Referenzen und Orientierungen unabdingbar gemacht hat.
Sämtliche eingespielten Kompositionen sind Zeugnisse dieser Suche, die dennoch nie ganz ohne Referenzen an die klassisch-romantische Tradition – bei Britten sogar an die Barockzeit – auskommt.
Das ‘Amadeus Quartett’ deutet diese Nachklänge zerbrochener Welten mit fesselnder musikalischer Tiefe – manchmal scharfzüngig, vorwiegend jedoch zart, mit fiebriger Intensität (z.B. das wunderbare Cello-Solo im 4. Bartok-Quartett). Zieht man zudem die Aufnahmebedingungen in Betracht – ein quasi Live-Mitschnitt ohne die Möglichkeit kosmetischer Nachbesserungen – liefern diese hervorragend überarbeiteten Studio-Aufnahmen aus den 50-er Jahren einen weiteren Beweis der Ausnahmestellung des Amadeus Quartett.
Gripping performances of unusual musical insight and depth.