Der junge Ukrainer Ivan Shemchuk weiß, was er Rachmaninov an Brillanz und Virtuosität schuldig ist. Aber man braucht nicht bis zu Rachmaninovs eigenen Aufnahmen zurückzugehen, um zu erkennen, was Shemchuk fehlt: eine Inspiration, die sein Spiel über das Technische hinausheben würde, der Sinn für Nuancen und Farben, und vor allem ein weicherer Anschlag. Alles klingt hier unangenehm gehämmert, was durch das etwas halligen Klangbild nicht verbessert, sondern eher verstärkt wird. Read More →
Manchmal fragt man sich, wo ein viel beschäftigter, umtriebiger Komponist wie Beethoven die Zeit hernahm, auch noch derart kunstvolle, unterhaltsame Miniaturen zu schreiben, wie sie diese CD vorstellt, etliche davon in Ersteinspielung. Read More →
Alle Coplas Sefardies von Alberto Hemsi
Was Bartok für die ungarische Volksmusik war, das war der in der Türkei geborene und vornehmlich in Italien ausgebildete Alberto Hemsi (1898-1975) für das sephardische Liedgut. Insgesamt existieren von diesen Hemsi-Liedern zehn Bände mit jeweils sechs Liedern, zu denen in dieser Veröffentlichung noch einige hebräische Lieder hinzugefügt wurden. Hänssler Classic hatte bereits 2018 auf einer Einzel-CD 20 Lieder veröffentlicht und fügt nun die übrigen hinzu, um so in einer Box die erste Gesamteinspielung aller von Hemsi gesammelten Gesänge in der Originalversion aufzulegen. Read More →
Mitte der Siebzigerjahre komponierte Mieczyslaw Weinberg seine Kammeroper ‘Wir gratulieren!’. Den jiddischen Originaltext von Sholem Aleichem (1859-1916) hat Weinberg mit nur wenigen Änderungen ins Russische übertragen. Dabei legte er viel Wert auf den dem Stück innewohnenden Klassenkonflikt, was ihm half, das Werk bei der sowjetischen Zensur durchzubekommen. Die Originalfassung der Oper wurde 1883 in Moskau uraufgeführt. Der Autor des Originalbuchs. Sholem Aleichem ist vor allem wegen seiner Kurzgeschichte ‘Tevye the Dairyman’ bekannt, die das Material für das Musical Fiddler on the Roof/Anatevka lieferte. Read More →
Inspiriert von nach Hesses Gedicht ‘Weg nach innen’ nennt die russische Pianistin Sofja Gülbadamova ihr Programm ‘Idylle’. Nicht nur Verträumtes gibt es darin, aber viel Poetisches, Stücke, die der Pianistin besonders gut gelingen. Generell ist sie in den Miniaturen erfolgreich, weil sie sie auch farblich differenziert und sehr rhetorisch gestaltet. Nicht so gut ist die Barcarolle von Chopin, die zwar attraktiv beginnt, im weiteren Verlauf aber etwas schwerfällig wirkt. Read More →
Hätte er nicht auch La Muette de Portici und Fra Diavolo komponiert, Daniel Auber würde heute wohl eher zu den Vergessenen der Musikgeschichte gehören. Die Popularität dieser Werke führt jedoch dazu, sich intensiver mit seiner Musik zu beschäftigen, sodass wir jetzt die Chance haben, neben einigen Ouvertüren ein Violinkonzert von Auber zu entdecken. Read More →
Die Deutsche Radio Philharmonie beginnt am kommenden Dienstag den Vorverkauf für alle Konzerte der Saison 2020/21. Die Programme wurden aktualisiert, die Orchesterbesetzungen sind etwas kleiner als gewohnt und werden dynamisch neuen Studienergebnissen und Corona-Abstandregeln angepasst. Auch die Saalpläne entsprechen geltenden Abstandsregeln, es stehen dadurch weniger Plätze zur Verfügung als üblich. Read More →
Wer nicht erlebt hat, wie sich ein Orchester verändert, wenn Dmitrij Kitajenko vor es tritt, der kann nicht unbedingt ermessen, auf welches Niveau der Dirigent das Zagreb Philharmonic in dieser Aufnahme hebt, ein Niveau, das durchaus nicht üblich für diese Formation ist. Aber dazu ist ein Dirigent ja da: um das Beste aus den vor ihm versammelten Musikern zu holen, sie so zu inspirieren, dass seine suggestive Kraft sie zur Höchstleistung bringt. Read More →
Orange Mountain Music veröffentlicht mit der Symphonie für Soloklavier eine von Pawel Markowicz arrangierte und gespielte Klavierfassung der 8. Symphonie von Philip Gass, die 2005 vom Bruckner-Orchester Linz und seinem damaligen Chefdirigenten Denis Russel-Davies in Auftrag gegeben worden war. Read More →
Im Gegensatz zu seinem Kollegen Roth (Rezension) in dessen Kölner Liveaufnahme gelingt Marcus Bosch ein ständig rhetorischer und fließender Schumann, in dem die Musik wirklich lebt, in der keine Manierismen den Fluss stören. Hier ist die Musik zusammenhängend und entsprechend attraktiv. Die Erste Symphonie ist warmherzig, farbig, vital und im Larghetto auch schwärmerisch und lyrisch. Das Stimmungsvolle, das der Roth-Aufnahme völlig fehlt, ist hier vorhanden, weil Bosch alles in einen verbindenden Atem bringt, wo Roth Puzzleteilchen zusammenflickt. Read More →