Ein lange verschollen geglaubtes Dokument zu Bachs letzter Amtshandlung ist nach Leipzig zurückgekehrt. Es handelt sich um die Quittung einer Auszahlung aus dem Legatum Lobwasserianum, die zuletzt 1908 bei einer Versteigerung des Leipziger Auktionshauses C. G. Boerner zu sehen war. Dieses Dokument gibt heute Auskunft über den Zustand Johann Sebastian Bachs nach der Augenoperation durch den englischen Okulisten John Taylor im April 1750. Der Quittungszettel – zuletzt 1908 bei einer Versteigerung des Leipziger Auktionshauses C. G. Boerner zu sehen und lange verschollen geglaubt – ist Zeugnis der letzten nachweislichen Amtshandlung des Thomaskantors. Johann Sebastian Bach beauftragt Anfang Juli 1750 seinen jüngsten Sohn, den knapp 15jährigen Johann Christian, die jährlich anfallende Auszahlung aus dem Legatum Lobwasserianum in Empfang zu nehmen und zu quittieren. Noch im selben Monat verstirbt der Komponist.
Der Umstand, dass die Unterschrift bei Empfang der Legatszahlung nicht von Bach selbst, sondern von seinem jüngsten Sohn Johann Christian geleistet wurde, deutet darauf hin, dass Bach möglicherweise damals schon außer Stande war, die Kantorenwohnung am Thomaskirchhof zu verlassen.