Bachs Goldberg-Variationen hören nicht auf, zu inspirieren. Diesmal haben sie den belgischen Interpreten Philippe Thuriot dazu verführt, das BWV 988 mit allen Wiederholungen auf dem Akkordeon einzuspielen. Thuriot braucht für seine Wiedergabe 84 Minuten, und es ist bewundernswert, wie toll er diese Musik wiedergibt. Das Akkordeon erweist sich als feines Instrument dafür, wenn ihm auch verschiedene Möglichkeiten fehlen, die für eine wirkliche Interpretation im klassischen Sinne notwendig sind. So bleibt Thuriots Fassung spieltechnisch erstklassig, in Sachen Farben, Stimmungen, Variabilität des Ausdrucks, Nachzeichnen der Linien und Klang stößt das Akkordeon doch dann schnell an Grenzen.
Das ist jetzt der Blick vom Olymp der Goldberg-Interpretation, wo Gould, Nikolaeva, Perahia und viele andere hinunterblicken. Rein musikalisch gesehen, und das sollte man hier unbedingt berücksichtigen, ist diese CD ein Glücksfall, die dank eines erstklassigen Virtuosen und eines sehr ernsthaften Umgangs mit dem Werk selbst weitaus mehr ist als nur ein weiterer origineller Versuch, Bachs Musik vom Konzertsaal unters Volk zu bringen.
The accordion, might not be able to fulfil all Bach’s requirements, yet this performance is not only innovative but also technically excellent.