Es gibt diese Einspielungen, die einen vom ersten Ton an gefangen nehmen und dann auch nicht mehr loslassen. Und wenn man sie gehört hat, könnte man gleich noch mal von vorne anfangen.
Die Kompositionen von Bach für die Gambe sind rar, aber die wenigen sind besonders ausdrucksstarke Werke, die den Charakter des Instruments meisterhaft zu Gehör bringen. Die lediglich drei, dafür aber vollkommenden Sonaten für Viola da Gamba und Cembalo sind vom Typ her klassisch ausgestaltete Triosonaten. Damit eröffnen sie die Möglichkeit einer anderen Besetzung, wie sie Bach selbst für seine Werke nutzte, wenn es wegen der zur Verfügung stehenden Musiker erforderlich war.
Ob Bach selber etwa im privaten Umfeld diese Gambensonaten auch auf der Bratsche, die er beherrschte, spielte, ist nicht bekannt. Aber die übertragbare Form lässt die Version von Antoine Tamestit zumindest naheliegend erscheinen. Und die Umsetzung auf dieser Aufnahme bestätigt die Herangehensweise.
Wie gewohnt setzen Tamestit und der umtriebige japanische Musiker Masato Suzuki mit gekonntem Gestus ihre Interpretationen an. Vom allerersten Ton an erkennt der Hörer sofort die Stimme von Johann Sebastian Bach und genießt das famose Spiel der beiden Interpreten. Leider dauert die CD nur eine dreiviertel Stunde, die aber muss man aber vom ersten bis zum letzten Ton aufsaugen. Tamestit gestaltet die Melodiestimme mit elegant samtweichem Spiel und großer Ausdrucksstärke, der sich Suzuki am Cembalo mit fein ziseliertem und behendem Tastentanz anschließt.
Als kleine Zugabe wird noch die Arie ‘Ergieße dich reichlich, du göttliche Quelle’ aus der Kantate ‘Wo soll ich fliehen hin’ eingeschoben.