Mister Bach’s European Journey; Johann Sebastian Bach: Englische Suiten BWV 810 & 807 + Französische Suite BWV 816 + Französische Ouvertüre BWV 831 + Chromatische Fantasie und Fuge BWV 903 + Duette BWV 803-805; Andrea Bacchetti, Klavier; 1 CD musicmedia; Aufnahme 2019, Veröffentlichung 06/2019 (77’32) - Rezension von Alain Steffen
Er gehört für mich zu den großen Bach-Interpreten unserer Zeit: Der italienische Pianist Andrea Bacchetti überzeugt auch mit seinem neuen Album und zeigt dem Hörer einen quicklebendigen virtuosen Komponisten abseits aller intellektueller Deutungen.
‘Mister Bach’s European Journey’ ist demnach eine musikantische Reise voller spritziger Einfälle, mitreißender Dynamik, wundervoller Poesie und schlichter, aber immer für sich einnehmender Expressivität. Bacchetti erweist sich zudem als ein wunderbarer Architekt, der gekonnt musikalische Linien, klangliche Transparenz und interpretatorischen Fluss auf kongeniale Weise miteinander verbindet.
Die Wahl, Bachs Musik auf dem Bösendorfer 280 Vienna Concert einzuspielen, erweist sich als vorzügliche Lösung, da Bachetti gekonnt zeigt, dass man Bachs Musik durchaus auf einem so klangvollen Instrument spielen kann und sich dabei neue klangliche Perspektiven auftun, die etwas von der kammermusikalischen Feinheit abrücken und Bach als einen durchaus mitreißenden, virtuos arbeitenden Komponisten darstellen. Somit erlebt der Hörer 77 Minuten musikalischen Hochgenuss. Leider entspricht die Klangqualität nicht ganz dem Niveau der Interpretationen, so dass auch die räumliche Klangdynamik des Bösendorfer Flügels nicht optimal eingefangen wird.
Italian pianist Andrea Bacchetti is one of the great Bach performers of our time and he convinces again with his new album and shows the listener a lively, virtuoso composer beyond all intellectual interpretations. ‘Mister Bach’s European Journey’ is therefore a musical journey full of sparkling ideas, rousing dynamics, wonderful poetry and simple but always captivating expressiveness. Bacchetti also proves to be a wonderful architect who skillfully combines musical lines, tonal transparency and interpretative flow. The choice to record Bach’s music on the Bösendorfer 280 Vienna Concert proves to be an excellent solution, as Bachetti skillfully shows that Bach’s music can be played on such a sonorous instrument, opening up new tonal perspectives that move away from the subtlety of chamber music and present Bach as a thoroughly captivating, virtuosic composer. Thus, the listener experiences 77 minutes of musical pleasure. Unfortunately, the sound quality does not quite correspond to the level of the performances.