Johann Sebastian Bach

Nach umfangreichen Untersuchungen und knapp einjähriger Restaurierung wird das 2012 vom Bach-Archiv Leipzig erworbene Bach-Portrait aus Vorbesitz des Barons van Tyll van Serooskerken nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es handelt sich um eine hochwertige Kopie des einzigen wissenschaftlich gesicherten Bach-Portraits mit zahlreichen, im Original verlorenen Details und scharf konturierten Gesichtszügen. Das ursprüngliche Portrait von Elias Gottlob Haussmann aus dem Jahr 1746 hatte durch missglückte Restaurierungen und Übermalungen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts stark gelitten. Von diesem Bild gibt es von Haussmann eine zweite Fassung aus dem jahre 1748. Diese befindet sich seit über 60 Jahren in amerikanischem Privatbesitz. Die nun restaurierte und ab ab Juli 2014 im Bach-Museum Leipzig zu sehende Kopie entstand vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie befand sich ursprünglich im Besitz der Leipzigerin Wilhelmine Burkhardt und wurde aufgrund seines Detailreichtums und seines guten Erhaltungszustands im Jahr 1913 als Vorlage für die Restaurierung des Originalgemäldes von 1746 benutzt. Nach Auskunft des letzten Besitzers van Tuyll hatte Frau Burkhardt das Bild als Geschenk von der Witwe Louis Schweitzers, eines Verwandten von Albert Schweitzer, erhalten. Wilhelmine Burkhardt verkaufte das Bild Anfang oder Mitte der 1950er Jahre an den Antiquar A. B. Creyghton in Utrecht, von dem Baron van Tuyll van Serooskerken es 1955 erwarb. Auf diesem über Jahrzehnte nicht zugänglichen Ölgemälde sind viele dieser ursprünglichen Details zu erkennen, die vor allen auf dem Leipziger Original von Haußmann von 1746, welches sich im Stadtgeschichtlichen Museum befindet, aufgrund der langen Übermalungs- und Restaurierungsgeschichte nicht mehr sichtbar sind.

Präsentation des restaurierten Bach-Portraits nach E. G. Haussmann am 19. Juni 2014 im Sommersaal des Bach-Museums Leipzig. (von links: Dr. Stephanie Tasch, Kulturstiftung der Länder, PD Dr. Peter Wollny, Direktor des Bach-Archivs Leipzig, Kerstin Wiese, Leiterin des Bach-Museums Leipzig und Sybille Reschke, Restauratorin) Credit: Bach-Archiv Leipzig/Clemens Buchwald

Präsentation des restaurierten Bach-Portraits nach E. G. Haussmann am 19. Juni 2014 im Sommersaal des Bach-Museums Leipzig. (von links: Dr. Stephanie Tasch, Kulturstiftung der Länder, PD Dr. Peter Wollny, Direktor des Bach-Archivs Leipzig, Kerstin Wiese, Leiterin des Bach-Museums Leipzig und Sybille Reschke, Restauratorin)
Credit: Bach-Archiv Leipzig/Clemens Buchwald

Das Bildnis wurde von der Gemälderestauratorin Sybille Reschke in knapp einjähriger Arbeit umfassend begutachtet, konserviert und restauriert. Ziel der Restaurierung war es, die originale Substanz zu sichern, ein ästhetisch geschlossenes Erscheinungsbild wiederherzustellen sowie das Gemälde zu seinem Schutz zu verglasen und mit einem säurefreien Rückseitenschutz zu versehen.

www.bacharchivleipzig.de

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