“Um Gottes Willen, so viele Noten”, erinnert sich Radek Baborak, als er sich zum ersten Mal überhaupt mit Adaptationen von Bachs Musik für das Horn beschäftigte – es waren seinerzeit die Cello-Suiten. Jetzt hat sich der frühere Solo-Hornist der Berliner Philharmoniker an Streicherkonzerte des Thomaskantors gewagt.
Schon bevor man die CD aus ihrer Plastikhülle herausschält, stellt sich die Frage, ob das musikalische Experiment gelingen kann. Bachs Musik ist auf glasklare Transparenz angewiesen und angelegt. Wie kann man dies mit einem hochromantischen und doch auch klangkräftigen Instrument wie dem Horn bewerkstelligen? Sogar wenn man dem Instrument eine gewisse Filigranität zugesteht, im Barockrepertoire siedelt man es nicht an.
Aber Radek Baborak hat uns überzeugt. Bach und modernes Ventilhorn können gut miteinander.
Fern all dieser Erörterungen sollte man einfach die Musik genießen, die wir hier während rund 50 Minuten zu hören bekommen. Radek Baborak lässt überhaupt keine Schwerfälligkeit, kein Pathos aufkommen. Der Hornist setzt auf einen schlanken Klang und rhetorische Klarheit im Dialog mit seinen Partnern der Berliner Barock Solisten – zumeist Mitglieder der Philharmoniker.
“Wie wird es klingen, und was wird es überhaupt bringen?”, fragt Radek Baborak im Begleitheft. Es klingt exzellent durchdacht und durchdrungen, und die Aufnahme hat auch etwas gebracht! Zunächst den Beweis, dass wir es hier mit Interpreten von herausragender Musikalität zu tun haben. Dann aber auch den Beweis, dass Bachs Musik ewig und unverrückbar ist.
« For God’s sake, so many notes, » Radek Baborak recalls when he first ever tackled adaptations of Bach’s music for the horn – at the time, it was the cello suites. Now the former principal horn of the Berlin Philharmonic has ventured into string concertos by the Thomaskantor.
Even before taking the CD out of its box, the question arises whether the musical experiment can succeed. Bach’s music depends on and is designed for crystal-clear transparency. How can this be achieved with a highly romantic and yet also sonorous instrument like the horn? Even if one grants the instrument a certain filigree, one does not connect it in the baroque repertoire.
But Radek Baborak has convinced us. Bach and modern valve horn can go well together.
Far from all these discussions, one should simply enjoy the music that we get to hear here during about 50 minutes. Radek Baborak does not let any ponderousness, no pathos arise at all. The hornist relies on a lean sound and rhetorical clarity in dialogue with his partners from the Berlin Baroque Soloists – mostly members of the Philharmonic.
« What will it sound like, and what will it even bring? » Radek Baborak is asking in the accompanying booklet. It is excellently thought out, and the recording did bring something, no doubt about that! First, the proof that we are dealing here with performers of outstanding musicality. But then also the proof that Bach’s music is eternal and immune.