Über die Entstehungshintergründe der unbegleitet ohne Generalbass komponierten Suiten für Violoncello gibt das Beiheft im Text ebenso Auskunft wie die Solistin im abgedruckten Gespräch. Doch letztendlich hat die Schweizerin Maja Weber, die seit Jahren im Stradivari Quartett sowie mit Per Lundberg im Duo Leonore vorwiegend Kammermusik macht, ihren persönlichen Weg gefunden, den ihr die Musik eröffnet hat und sich nicht auf die historische Praxis fokussiert. Mit dem Bonamy Dobrée-Suggia Cello hat sie diesen Zyklus als krönenden Abschluss nach 20 Jahren mit diesem von einer Stiftung zur Verfügung gestellten Instrument eingespielt.
Vielleicht auch unterstützt durch das Instrument findet sie einen warmen klangreichen Ton, der die sanglichen Linien von technischen Spielgeräusch frei und nicht muskulär kantig ertönen lässt. Die Préludes, Couranten, Sarabanden und Gigues stellen für sie die musikalisch am meisten ansprechenden Zentren dar. Doch erlebt man als Hörer keine Enttäuschung in der sorgfältigen Interpretation auch der anderen Sätze. Vielmehr findet sie einen gestalterischen Bogen, der alle sechs Kompositionen hindurch seine Spannung hält. Auch wenn manche Momente fast tastend erklingen, so fehlt es doch nicht an Spannung und Gestaltung.
Mit einer Aufnahme, die trotz der Aufnahme im großen Kirchenraum einen Höreindruck wie aus einem Kammermusikraum vermittelt, gelingt eine transparente Beleuchtung dieser einzigartigen Werke. Als Ergänzung wird sie voraussichtlich im Sommer noch eine dritte CD einspielen. Dort stellt sie sechs stilistisch unterschiedliche Echos auf Bach von Zeitgenossen aus ihrer Heimat vor. Wer heute schon die CDs erwirbt, kann diese Ergänzung auf dem im Buch beschriebenen Weg ordern und erhält sie nach Veröffentlichung.