Johann Sebastian Bach: h-Moll Messe BWV 232; Katherine Watson, Sopran, Tim Mead, Countertenor, Reinoud van Mechelen, Tenor, André Morsch, Bass, Les Arts Florissants, William Christie; 2 CDs Harmonia Mundi 8905293.94; Liveaufnahme 09/2016 (105‘03) - Rezension von Alain Steffen (1) und Remy Franck (2)

(1) Erstaunlich: In den großen Werken der Musikliteratur gibt es immer wieder neue Facetten zu entdecken. Hier ist es der unermüdliche William Christie, der Bachs ‘h-Moll Messe’ neues Leben einhaucht. Diese klanglich transparente und hervorragende Live-Aufnahme aus der Pariser Philharmonie ist ein ergreifendes Erlebnis.

Obwohl sich Christie an die ‘Naturgesetze der historischen Aufführungspraxis’ hält, dringt seine Interpretation bis in die tiefsten Winkel dieser göttlichen Musik vor. Der Chor und das Orchester von ‘Les Arts Florissants’ glänzen in jedem Moment durch einen außergewöhnlichen Gesang und ein in allen Hinsichten aufregendes Orchesterspiel. Mit Katherine Watson, Sopran, Tim Mead, Countertenor, Reinoud van Mechelen, Tenor und André Morsch, Bass, hat man ein homogenes und erlesenes Solistenquartett zur Verfügung. Kurz und gut: Eine Aufnahme der h-Moll Messe, die man zu den großen Einspielungen rechnen muss.

(2) Die ‘keine h-Moll-Messe’ könnte man die Einspielung des Bach-Vokalwerks durch William Christie nennen. Die Messe BWV 232 wird mit kleinem Ensemble (Les Arts Florissants) und einem kleinen Chor und Solisten aufgeführt (Katherine Watson, Tim Mead, Reinoud van Mechelen, André Morsch). Das alles klingt leicht und schlank, manchmal sogar verspielt, oft tänzerisch, hier dramatisch, dort reflektiv, im Großen und Ganzen sehr speziell, sehr persönlich und für jeden, der an eine opulente Chormesse gewöhnt ist, sicherlich höchst gewöhnungsbedürftig. Mir persönlich ist diese Aufnahme etwas zu dünn.

While Alain Steffen’s review underlines the finely shaped and overall exciting music making of Les Arts Florissants, Remy Franck’s review says that, though the interpretation is vivid and well differentiated, the sound is somehow too slim and thin.

 

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