Innerhalb eines Jahres ist dies nun die dritte CD mit Aufnahmen des zeitgenössischen Komponisten Nicolas Bacri, dessen Musik ich als eine wirkliche Entdeckung bezeichnen muss. Bacri ist kein Schubladenkomponist oder jemand, der sich der Musik auf eine rein intellektuelle Weise nähert und sie auch so ausrichtet.
Die CD Canto Di Speranza mit drei Streichquartetten (Nr. 7, 8 & 9) aus den Jahren 2006-15 lässt deutlich erkennen, dass Nicolas Bacris Musik sich in der Tradition eines Bartok, Shostakovich und Hindemith sieht, also die Linie der großen Tradition (das 8. Quartett ist eine Hommage an Haydn) konsequent weiterführt und sich dabei nicht in atonalen oder allzu modernen Ausflügen verirrt.
Bacris Quartette sind freitonal und mit Dissonanzen durchzogen, besitzen aber immer einen tonalen Kern. Sie sind von einer ungeheuren Kraft durchdrungen, sie kommunizieren sofort mit dem Hörer und schlagen ihn in ihren Bann. Die Komplexität der Kompositionen wird durchgehend angenehm wahrgenommen, wohl weil sich der Komponist einerseits mit wesentlichen, allgemein verständlichen und nachvollziehbaren Gefühlen auseinandersetzt und somit einen direkten, eigentlich sehr einfachen Zugang zu seiner Welt ermöglicht. Andererseits besitzt die Musik eine unleugbare narrative Qualität, die sie zu wirklichen Kunstwerken macht, die in ihrer Form zeitlos sind. Und das macht eben große Musik aus.
Die drei Streichquartette werden vom preisgekrönten französischen Quatuor Psophos qualitativ hochwertig wiedergegeben. Die Musiker finden die exakte Balance zwischen struktureller Klarheit, emotionaler Dramatik und musikalischen Fluss. Zeitgenössische Musik, die so einen natürlichen Atem in sich trägt, ist eher selten. Der sehr direkte, etwas scharfe, aber glasklare Klang kommt den Werken sehr entgegen und vermeidet eine Aufweichung des Klangbildes und eine zu große Vermischung der Farben. Dank dieser hervorragenden Musik- und Interpretationsqualität würden wir uns in diesem Falle eine Gesamtaufnahme aller Bacri-Quartette wünschen. Der Titel Canto Di Speranza ist übrigens der Untertitel des 9. Streichquartetts.
In one year, this is the third CD of recordings by contemporary composer Nicolas Bacri, whose music I must describe as a real discovery. Bacri is not a pigeonhole composer or someone who approaches music in a purely intellectual way.
The CD Canto Di Speranza with three string quartets (Nos. 7, 8 & 9) from 2006-15 clearly shows that Nicolas Bacri’s music sees itself in the tradition of a Bartok, Shostakovich and Hindemith, thus consistently continuing the line of the great tradition (the 8th Quartet is a homage to Haydn) and not straying into atonal or overly modern excursions.
Bacri’s quartets are tonally free and infused with dissonance, but always possess a tonal core. They have tremendous power, communicating immediately with the listener and captivating him. The complexity of the compositions is pleasantly perceived throughout, probably because, on the one hand, the composer deals with essential, generally understandable and comprehensible feelings, thus providing a direct, actually very simple access to his world. On the other hand, the compositions have an undeniable narrative quality that makes them real works of art, timeless in their form. And that is what makes great music.
The three string quartets are extremely well performed by the award-winning French Quatuor Psophos. The musicians find the exact balance between structural clarity, emotional drama and musical flow. Contemporary music that carries such a natural breath is rather rare. The very direct, somewhat sharp but crystal-clear sound suits the works very well and avoids softening the sound image and mixing the colors too much. Thanks to this excellent quality of music and interpretation, we would like to see a complete recording of all the Bacri quartets in this case. By the way, the title Canto Di Speranza is the subtitle of the 9th Quartet.