Neben seinem eigentlichen Instrument, dem Klavier, war die Violine das Instrument, dem Bartok die meisten Kompositionen für einen solistischen Einsatz zugedacht hat. Die beiden Rhapsodien und das zweite Konzert gehören zu den späteren Beiträgen. In allen Werken fließen neben folkloristischen auch andere Elemente ein. Das Konzert verbindet dabei Stile aller seiner Schaffensperioden, auch relativ tonal klingende Zwölftonreihen.
Baiba Skride kann dank ihrer überwältigenden Technik die herausfordernden Werke so elegant und fingerfertig darstellen, dass sie sich ganz der Interpretation widmen kann. Das gelingt ihr auch beeindruckend. In virtuosen Passagen entwickelt sie Feuer und überzeugende Gestaltungskraft, wobei sie auch Unterstützung durch das Sinfonieorchester vom WDR unter Eivind Aadland erfährt. In den ruhigeren Momenten dagegen geht die Intensität etwas verloren und die Darstellung wirkt so, als ob die Beteiligten mit angezogener Bremse spielen. So ruhigere Passagen können natürlich auch intensiv wirken, und Skride gelingt eine solche ansprechende Deutung noch eher, aber das Orchester lässt es in diesen Abschnitten behutsam angehen, so dass es zu einem ernüchternden Effekt kommt und die Spannung entweicht. Dabei zeichnet sich das Ensemble im Prinzip durch große Qualitäten aus.
Die beiden Phantasien sind spannungsvoller gelungen als das Konzert. Schade, denn ein durchgehender Intensitätsbogen hätte ein grandioses Ergebnis nach sich gezogen.
Baiba Skride captivates once again with her tremendous technique, which leaves her every freedom to devote herself to a mature interpretation. While the two fantasies are very appealing, the concerto has not only virtuosic, fiery sections but also less intense sections, where especially the orchestra’s’ playing is not intensive enough to fully convince. This impairs the overall impression.