Barbara Hannigan ist vor allem als hervorragende Sopranistin im zeitgenössischen Repertoire bekannt. Die 1971 geborene Künstlerin hat jedoch noch Anderes zu zeigen. Das zeigt nicht nur der spannende Dokumentarfilm ‘Im a creative animal’, sondern auch das Konzert, das hier zu sehen und hören ist. So zeigt sie zum Beispiel ihr Talent im klassischen Repertoire, etwa in Arien von Mozart, die hier fabelhaft herüberkommen. Sie meistert diese Stücke auf eine solch feine Weise, dass sie die Leitung des Orchesters ebenfalls übernimmt, um die dynamischen und rhythmischen Feinheiten sowie die Tempi besser mit ihrer Stimme abzustimmen. Die Stimme ist fein und sensibel, aber auch kräftig, wenn es sein muss.
Die Werke Faurés und Rossinis dirigiert sie gekonnt und leidenschaftlich.
Schließlich sind auch Werke von Ligeti zu hören und auch zu sehen, denn ‘Mysteries of the Macabre’ ist Musik zum Sehen und zum Hören. Die kostümierte Mrs. Hannigan hat dafür ihre eigenen Regieangaben ausgedacht. Sie dirigiert dieses komplexe Werk und singt auch die extrem schwierige Partie, als sei sie ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Auch für das klein besetzte Orchester ist das Werk keine leichte Kost, sondern eine Herausforderung, da auch die Musiker aus ihrer konventionellen Rolle aussteigen müssen. Sir Simon Rattle hat hier ebenfalls eine kleine Rolle, die dem Ganzen einen wohl humorvollen, aber auch kuriosen Touch verleiht.