Heute begann in Berlin (wie bereits berichtet) der Umbau des ehemaligen Magazingebäudes der Berliner Staatsoper an der Französischen Straße in eine Musikhochschule: Ab Herbst 2016 werden in der Barenboim Said-Akademie junge Stipendiaten den ersten Studiengang beginnen. Der Ausbildungsgang sieht neben dem musikalischen Unterricht ein Studium Generale in Musik und Geistesgeschichte vor. Die pädagogische und musikalische Leitung der Akademie wird Daniel Barenboim übernehmen.
Die Idee der Akademie wurzelt im ‘West-Eastern Divan Orchestra’, das Daniel Barenboim zusammen mit dem amerikanisch-palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward W. Said 1999 in Weimar gegründet hat. Das Ensemble besteht je zur Hälfte aus jungen israelischen und arabischen Musikern, die mit dem gemeinsamen Musizieren ihr sehr persönliches Zeichen für ein friedliches Miteinander setzen. « Vielleicht kann man die Akademie als ungewöhnlichen Versuch verstehen, mit den Mitteln der Musik und des Denkens eine menschliche Entwicklung zu befördern, an deren Ende gegenseitiges Verständnis steht“, sagte der Akademiegründer Daniel Barenboim heute anlässlich des Baubeginns in Berlin.
Die Errichtung der neuen Akademie ist ein Beispiel für ein erfolgreiches Zusammenspiel öffentlicher und privater Finanzierung: Die Stadt Berlin hat der Akademie das Gebäude im Rahmen einer 99-jährigen Erbpacht überlassen; von den Baukosten in Höhe von 33,7 Millionen Euro kommen 20 Millionen Euro aus dem Etat der Staatsministerin für Kultur und Medien. Die Restkosten haben private Spender aufgebracht.
Dazu Staatsministerin Monika Grütters: « Die Barenboim-Said Akademie ist ein wegweisendes kulturelles Versöhnungsprojekt, das auch als Beitrag Deutschlands für den Friedensprozess im Nahen Osten verstanden werden darf. Die Studierenden der Akademie sind Botschafter einer deutschen und europäischen Musik-Kultur auch für die Zivilgesellschaften ihrer Herkunftsländer. Sollten auch nur einige von ihnen die Musik und die Erfahrung der gelebten Gemeinschaft aus Berlin und der Welt in ihrer Heimat weitergeben, so werden sie die Idee der Barenboim-Said Akademie an ihren Bestimmungsort bringen.“
In knapp zweijähriger Bauzeit verwandelt sich das denkmalgeschützte ehemalige Kulissenlager der Staatsoper Unter den Linden in eine gut ausgestattete Akademie mit 21 Proberäumen, einem großen Auditorium und einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Foyer mit Café. Gleichzeitig erhält Berlin einen neuen Konzertsaal. Der US-amerikanische Architekt Frank Gehry hat den nach dem Komponisten Pierre Boulez benannten Saal für 620 Plätze pro bono entworfen. Die Raumakustik des Saals obliegt dem renommierten japanischen Akustiker Yasuhisa Toyota. Im Herbst 2016 wird die neue Akademie eröffnet.