Eindeutig! Dies ist die beste Gesamteinspielung der Bruckner-Symphonien, die es gibt…!? Aber wir wissen alle, sogenannte „beste Aufnahmen“ hat es immer gegeben und wird es auch in Zukunft immer geben. Auch bei Bruckner! In den Sechzigerjahren gab es den besten Bruckner mit Eugen Jochum und Bernard Haitink, in den Siebziger- und Achtzigerjahren waren es Günther Wand und Herbert von Karajan, die Bruckner-Geschichte schrieben, danach, seien wir ehrlich, wurde in Sachen Bruckner nicht mehr viel Außergewöhnliches geboten. Interessante Ansätze gab es bei Tintner, Skrowaczewski und vor allem Venzago, beste Routine bei Chailly und Abbado, einen Flop bei Maazel. Doch was uns Daniel Barenboim in seiner dritten Gesamteinspielung (nach jenen mit dem ‘Chicago Symphony Orchestra’ und den ‘Berliner Philharmonikern) mit der Staatskapelle Berlin bietet, übertrifft für mich alles, was ich bisher in Sachen Bruckner gehört habe.
Von der ersten bis zur neunten Symphonie liefert uns Barenboim eine Leseart, die einerseits mit einer transzendentalen Schönheit, andererseits mit einem phänomenalen Orchesterspiel aufwartet. Dank einer hervorragenden Klangtechnik macht Barenboim Mittelstimmen hörbar, die man bis dato nie so vernommen hat. Er öffnet das Klangbild und legt dabei jeden einzelnen Musik- und Melodienstrang offen, ohne je das Gesamtbild und den Gesamtklang zu beeinträchtigen. Der Hörer nimmt alles wahr, die Musik wird überdeutlich und entführt uns in einen absolut neuen Kosmos voller Überraschungen, Farben und Emotionen. Doch eigentlich ist all das, was Barenboim mit seiner Staatskapelle an musikalischem Tiefgang, musikantischer Dichte und spieltechnischer Perfektion erreicht, nicht in Worte zu fassen.
In his latest Bruckner recordings, Daniel Barenboim takes the listener on a journey which is full of surprises. The sound is beautifully shaped and transparent. Without any doubt it’s the best complete Bruckner symphonies recorded in this century.