Kein Zweifel: diese CD enthält eine der grandiosesten Interpretationen der ‘Symphonie Fantastique’, die ich je gehört habe. Daniel Barenboims Hände und sein Geist vor allem sind überall im Orchester, um zu betonen, zu dämpfen, zu bremsen, zu beschleunigen, einzufärben, zu schattieren, zu glänzen…. und die jungen Musiker des ‘West Eastern Divan Orchestra’ aus Israel, Palästina, Syrien, Ägypten, Jordanien, Libanon, Iran, Türkei und Andalusien folgen ihm ergeben und mit atemberaubender Präzision, um diese Feinzeichnung der Gefühle in der Musik umzusetzen.
Traumhaft fantasievoll ist insbesondere der musikalische Rausch von ‘Rêveries – Passions’ und ‘Un bal’. Selten wurde so deutlich, was Berlioz selber über diese Symphonie schrieb: « Un jeune musicien d’une sensibilité maladive et d’une imagination ardente, s’empoisonne avec de l’opium dans un accès de désespoir amoureux ». Barenboim lässt keines der ihm zur Verfügung stehenden Gestaltungsmittel aus, um diese fieberhafte, degeneriert-depressive Welt in ihrem orgiastischen Delirium Klang werden zu lassen, um die Gefühlswelt des verliebten und enttäuschten 27-jährigen Berlioz wie einen Film in unsere Ohren einzuspeisen, mitsamt der Jalousie und der Hassliebe, die die Beziehung mit Harriet Smithson am Anfang kennzeichneten und zum diabolischen Charakter der Symphonie beitrugen. Unter Barenboim wird die ‘Symphonie Fantastique’ zu einem spannungsgeladenen Erlebnis der besonderen Art.
Für orchestralen Hochgenuss sorgen der Dirigent und das WEDO auch in Liszts symphonischer Dichtung ‘Les Préludes’, die gefühlsexpansiv dirigiert und mit hinreissendem Lyrismus musiziert wird.
Die BBC-Techniker haben die schwierige Akustik der Royal Festival Hall gut im Griff, und das Publikum bemerkt man nur zwischen den Sätzen.
No doubt: this is one of the most exciting versions of Symphonie Fantastique I ever heard. Barenboim depicts Berlioz’s pathological sensitivity in a sumptuous and electrifying performance.
Barenboïm dirige une des meilleures versions de la Symphonie Fantastique que j’ai jamais entendues, en faisant transpirer la musique de la sensibilité maladive et l’imagination ardente que Berlioz a voulu y exprimer.