Die Norweger Johan Henrik Freithoff, Georg von Bertouch, Johan Daniel Berlin, und der Schwede Henrik Phillip Johnsen sind Komponisten, bei denen vermutlich sogar manche Insider der Barockszene passen müssen. Noch immer ist die Musikwelt größtenteils eurozentrisch orientiert. Was sich an den Enden des Kontinents abspielt, hat es schwer, Gehör zu finden.
Zu Unrecht! Dies belehrt uns einmal mehr diese Einspielung mit Barockmusik aus dem skandinavischen Raum. Rein geo-historisch sind vier Komponisten kaum zu lokalisieren, da wir heute in Grenzen denken, die es im 18. Jahrhundert noch nicht gab.
Dies gilt auch für die Musik, die man nicht kurzerhand als skandinavischen Barock abstempeln kann. Freithoff, Bertouch, Johnsen und Berlin haben unterschiedliche Schulen durchlaufen, sich musikalisch vielfältig inspiriert.
‘Sonata Norwegica’ erweitert also zuvorderst unseren musikalischen Horizont und dies auf eine exzellente, sehr vitale und dynamische Art und Weise.
Das ‘Ensemble Freithoff’ und die Flötistin Caroline Eidsten Dahl spielen die insgesamt sieben Sonaten unprätentiös, ohne künstliches musikalisches Face-Lifting. Das Gegenteil ist der Fall. Die Interpreten schlagen stellenweise einen wohltuend rauen Ton an, der der Musik zum Vorteil gereicht, da sie erst so das nötige Relief und echte Kanten bekommt. Dies kommt zudem den langsamen, lyrischen Sätzen zugute, die dadurch als wichtige dynamische Kontrapunkte hervorstechen.