Veröffentlichungen von Jordi Savall sind nicht bloß eine CD mit entsprechendem Booklet. Sie sind immer wieder reich dokumentiert mit hervorragend recherchierten und spannend zu lesenden musikgeschichtlichen Exkursen sowie exzellenten musikalischen Darbietungen. ‘In excelsis Deo’ macht darin keine Ausnahme. In politisch turbulenten Zeiten belegt zudem gerade diese Produktion, dass Musik keine sezessionistischen Spaltungen braucht, um sich durchzusetzen. Der Katalane Francesc Valls steht hier nicht als musikalischer Sonderling und Exot im Blickpunkt, sondern als wichtiger, ebenbürtiger europäischer Zeitgenosse des Franzosen Henry Desmarest.
Mit Wucht und Klangpracht, die vermutlich 1702 die Mauern der Kathedrale in Barcelona erbeben ließen, eröffnet Valls seine ‘Missa Scala Aretina’. Jordi Savall setzt diese wunderbare Musik mit festlichem Elan in Szene. Es geht ihm dabei nicht um Effekthascherei, sondern um die Feinheiten und vielen Farben einer Komposition, die sich aus intimen, andächtigen Momenten immer wieder zu faszinierenden Höhen aufschwingt.
‘La Capella Reial de Catalunya’ und ‘Le Concert des Nations’ geben dieser Messe eine fein strukturierte, aber mächtige Stimme. Klar in der Aussage bleiben beide Ensembles auch in der zwei Jahre später entstandenen Messe für zwei Chöre und zwei Orchester von Henry Desmarest. Allein die Aufwendung der Mittel ist selbstredend für die Prachtentfaltung am Hof von Versailles, der Jordi Savall eine elegante, höfische Tönung verleiht.