Bela Bartok hat seinen Mikrokosmos als “Zyklus von 153 Stücken für Klavier, zu didaktischen Zwecken geschrieben” bezeichnet. Wenn ein Pianist das zu eng auffasst, kommt eine Ansammlung von rein technischen Klavierminiaturen zustande. Der Italiener Adamo Angeletti zeigt sich in dieser Aufnahme als versierter Bartok-Interpret und fügt dem Strukturellen auch Musikalität hinzu. Jedem der kurzen Stücke schenkt er sehr spontan ein charakteristisches Innenleben.
Bartoks einzige Klaviersonate stammt aus dem Jahr 1926. Man hat das Werk weitaus perkussiver gehört als in dieser Interpretation, die mehr nach Farben und Kontrasten sucht als das bei anderen Pianisten geschieht. Der langsame Satz ist weniger grau als bei anderen Interpreten, und dem Finale gibt Angeletti etwas Verspieltes, wodurch die Musik einen recht netten Charakter bekommt.
Bartoks früher Zyklus mit vierzehn Bagatellen enthält recht stimmungsvolle Stücke und viel virtuose Musik. Oft gehen sie auf Idiome ungarischer Volksmusik zurück, die Bartok ja eifrig sammelte. Ob nun in den dunklen Nachtstücken oder den virtuosen Tänzen, Adamo Angeletti wird allen Stücken vollauf gerecht.
Und so entpuppt sich diese auf einem wohl- und warmklingenden Bechstein-Flügel aufgenommene Bartok-CD als etwas ganz Besonderes, insgesamt weicher und farbiger als bei anderen Interpreten.
Bela Bartok described his Mikrokosmos as a « cycle of 153 pieces for piano, written for didactic purposes ». If a pianist takes this too narrowly, the result is a collection of purely technical piano miniatures. In this recording, Italian Adamo Angeletti shows himself to be an accomplished Bartok interpreter, adding musicality to the structural aspects. He very spontaneously gives each of the short pieces a characteristic inner life.
Bartok’s only piano sonata dates from 1926, and the work has been heard far more percussively than in this interpretation, which searches more for color and contrast than other performers do. The slow movement is less gray than with other pianists, and Angeletti gives the finale something playful, and the music gets so quite a nice character.
Bartok’s early cycle of fourteen Bagatelles contains atmospheric pieces and much virtuosic music. They often go back to idioms of Hungarian folk music, which Bartok, after all, collected avidly. Whether in the darker pieces or the virtuoso dances, Adamo Angeletti does full justice to all the works.
And so this Bartok CD, recorded on a pleasant and warm-sounding Bechstein grand piano, turns out to be something very special, altogether softer and more colorful than in other interpretations.