Andrés Isasi: Streichquartette Nr. 3 & 4, Andante aus der Aria D-Dur, Scherzetto f-moll, Preludio A-Dur 'Jinete de Abril'; Isasi Quartet (Anne Bohigas, Annick Roussin, Karsten Dobers, Yvan Chiffoleau); 1 CD Naxos 8.572464; 12/11 (63'49) – Rezension von Remy Franck
Nachdem der früh verwaiste, bei seinem wohlhabenden Großvater aufgewachsene Andrés Isasi zunächst in Bilbao studiert hatte, zog er 1909 nach Berlin, wo er Komposition bei Engelbert Humperdinck und Klavier bei Karl Kämpf studierte. Isasi sog die deutsche Kultur auf, die seine spätere Karriere markierte. Nach ersten vielversprechenden kompositorischen Erfolgen kehrte er bei Ausbruch des 1. Weltkrieges zurück nach Bilbao. In Spanien war er, durch seinen internationalen Erfolg bestärkt, bald ein sehr populärer Komponist, der mit Symphonien, Vokalwerken und Kammermusik das Publikum faszinierte.
Geprägt von tiefer katholischer Spiritualität war der Komponist auch ein großer Naturfreund, der oft im Freien arbeitete. Noch vor Olivier Messiaen transkribierte er Vogelgezwitscher, im Hinblick auf die Verfassung eines Vertrags für Ornithologie, der jedoch nie fertig wurde. Der Komponist starb in Getxo, als er noch nicht einmal 50 Jahre alt war. Seine Werke gerieten in Vergessenheit und werden jetzt erst wieder entdeckt.
Das ‘Isasi Quartet’, in dem die spanische Geigerin Anna Bohigas und der deutsche Bratschist Karsten Dobers die Pfeiler zu sein scheinen – an den anderen Instrumenten wurden die Musiker schon öfter ausgewechselt – spielt die Quartette und die kleinen Stücke sehr souverän und steht, durch intensive Praxis wohl, derart über der Materie, dass sich die vier voll auf den Ausdruck konzentrieren können. Sie versuchen gar nicht, der Musik ihren deutsch-romantischen Charakter zu nehmen, aber sie überbetonen ihn auch nicht, sie verwenden die passenden Farben und spielen mit größtem Einsatz. Nur ein derart sprechender, alles belebender Vortrag kann Isasis Musik zur Wirkung bringen.
Much of the music by Basque composer Andrés Isasi was influenced by his studies in Berlin and has a very evident German touch. So, don’t look for anything Spanish here, but listen to a very fine and rich late romantic music played with much passion by the excellent Isasi Quartet.