Fernab der Strenge, mit der er beispielsweise Bartok und Debussy spielt, überrascht uns der heute fünfundfünfzigjährige Franzose Jean-Efflam Bavouzet mit einem nicht weniger persönlichen, aber auffallend spielfreudigen, freien Beethoven.
Wir sind hier weit entfernt von der Sorge um textuelle Wahrheit, wie sie der deutsche Pianist Michael Korstick überzeugend in Klang umsetzte.
Für Bavouzet bildet das Notenmaterial keine Einschränkung für seine eigene Fantasie. Aber so groß seine Gestaltungsfreiheit auch sein mag, so wenig hat man den Eindruck, einem egozentrischen Interpreten zuzuhören, der nur sich selbst in den Vordergrund schieben möchte. Ganz im Gegenteil, man spürt in diesem frischen und inspirierten Interpretieren Bavouzets Liebe für Beethovens Musik, auch wenn man manchmal den Eindruck hat, er habe das innere Drama der Musik, besonders in den letzten Sonaten, nicht ganz erfasst,.
Selbstverständlich ist der Pianist technisch herausragend, und sein Spiel ist voller Subtilität. Die Texturen sind klar und schlank, aber gleichzeitig warm und von den Mikrophonen bestens eingefangen.
Far from a purely intellectual and technically clean playing, Jean-Efflam Bavouzet’s Beethoven is imaginative and generous, even though one or the other listener will miss some of the inner drama, especially in the last sonatas. But, generally speaking, and given the personal views, one can recommend this release as a strong element in the discography.