Wegen ihrer abendlichen Begleitmusik im Mittelmeerraum haben schon die Griechen die Zikaden als Boten der Musen agesehen, so dass die Namensgebung des Ensembles dadurch angeregt wurde. Dabei liegt ihr Schwergewicht speziell auf der Musik Neapels in Barockzeiten.
Ihre Entdeckungsreise hat sie nunmehr zu Giuseppe Porsile geführt, der nahezu die gleichen Lebensdaten wie Bach und Händel hat. Der Weg dieses Neapolitaners führte über Barcelona zur Zeit der habsburgischen Herrschaft bis nach Wien. Sein Stil vereint Merkmale der norditalienischen Schule und beeinflusste dadurch die Entwicklung des vorklassischen Stils in Wien. Gemäß der Vorlieben am Hof verwendete er polyphone Elemente und Imitationen. In Arien schuf er kantable Melodien unter weitgehendem Verzicht auf übertriebene Koloraturen.
Die eingespielten Kantaten und Kammermusik wurden teilweise für das Ensemble Cicala angepasst, etwa wenn die Traversflötenstimme von der Blockflöte gespielt wird. Nach ihren Ersteinpielungen
https://www.pizzicato.lu/bella-napoli/ legen sie mit diesem auf einen Komponisten fokussierten Album eine weitere Seite der von ihnen bevorzugten Musik vor.
Der Kompositionsweise von Porsile entsprechend spielt La Cicala frisch und unprätentiös. Die Werke erklingen frei und entspannt, aber natürlich nicht unkonzentriert oder nachlässig.
Die aus Kanada stammende Sopranistin Stefanie True, die La Cicala fest angehört, übernimmt ebenfalls diesen geradlinigen Stil und gibt so den Kantaten ein ungekünsteltes und gleichwohl prägendes Gesicht.