Im Rathaussaal von Vaduz spielte das Kammerorchester Ensemble Esperanza gestern Abend als nunmehr selbständiges Unternehmen das Auftaktkonzert, das es in eine neue Ära führen soll. Remy Franck berichtet.
In Edvard Grieg Aus Holbergs Zeit op. 40 überraschten die jungen Musiker mit einem Farbenmeer und viel Volkstümlichkeit in der Rhythmik. Auffallend war die schöne Präsenz der tiefen Streicher, die ein gut balanciertes und konturiertes Klangbild ergab.
In Giovanni Bottesinis technisch sehr anspruchsvollem Gran Duo concertante zeigten die beiden Solisten Veriko Tchumburidze, Violine, und Igor Sajatovic wie man mit Farben und dynamischen Nuancen ein solches Werk auch sehr atmosphärisch und ausdrucksvoll spielen kann.
Mit viel innerer Lebendigkeit modellierten die Esperanza-Musiker danach Dvoraks Streicherserenade und zeigten viel Gespür für einen äußerst fein nuancierten Klang, dessen Transparenz ebenfalls aufhorchen ließ. Akzente und Farbtupfer gingen nie auf Kosten der Kantabilität, auch wenn ich mir manchmal einen etwas federnderen Klang gewünscht hätte. Aber das wie auch leichte Unreinheiten mögen dem Livecharakter zuzuschreiben sein.
Das Ensemble Esperanza hat jedenfalls zur Geburtsstunde seiner neuen Träger-Gesellschaft gezeigt, dass es ein Orchester ist, in dem nicht nur vital und brillant gespielt wird, sondern dass es auch gestalterisch etwas zu sagen hat. Was die Organisation anbelangt, mag das Orchester jetzt eine neue Form haben, die Qualität ist geblieben und begeistert wie eh und je. Der Neustart im Rathaus von Vaduz war jedenfalls vollauf gelungen.