‘I Virtuosi del Teatro alla Scala’ gastierten gestern Abend im Rahmen des Beethoven-Festivals in der Warschauer Philharmonie und begeisterten das Publikum mit einem leichten und unterhaltsamen Programm. Remy Franck war für Pizzicato dabei.
‘I Virtuosi del Teatro alla Scala’ sind eine etablierte Gruppe von Musikern des Mailänder Opernhauses. Sie spielten bereits in allen großen Konzertsälen der Welt und haben auch CDs aufgenommen. Nicht zu verwechseln ist dieses aus fünfzehn Streichern und einigen Blasinstrumenten bestehende Ensemble mit dem BläserensembIe ‘Solisti della Scala’.
Um Verdi und Rossini drehte sich der erste Teil des Konzerts, mit dem Vorspiel der Oper ‘La Traviata’ sowie einer ‘Fantasie über La Traviata’ von Giulio Briccialdi, in der der Flötist Marco Zoni mit einem sehr gut artikulierten und farbenreichen Spiel begeisterte.
In der Macbeth-Ouvertüre und Rossinis ‘La scala di seta’ zeigte das Orchester, das von Massimiliano Caldi geleitet wurde, nicht nur seine hohe Klangkultur, sondern auch seine Sonorität, sein Klangvolumen, mit dem es mit Leichtigkeit den großen Raum der Warschauer Philharmonie füllte.
Francesco Manara war dann der virtuose Solist in der ‘Ciaconna’ von Tomaso Vitali in der Fassung von Ottorino Respighi. Dieses Werk ist das bekannteste von Vitali, der von 1663 – 1745 lebte. Es wurde mehrfach bearbeitet, darunter eben auch von Respighi.
Es folgten zwei Werke von Nino Rota, für den sich die ‘Virtuosi della Scala’ schon lange einsetzen. Eine hohe Streicherkultur und eine große Ausdrucksintensität kennzeichneten die Interpretationen des sehr anspruchsvoll komponierten ‘Concerto per archi’.
Nino Rota ist vor allem als Komponist herrlicher Film-Melodien bekannt, und diese haben auch den Weg ins Klassikrepertoire gefunden, so z.B. jene des Visconti-Films ‘Il gattopardo’ (Der Leopard) aus dem die ‘Virtuosi’ eine Suite von Tänzen spielten.
Als Zeichen der Verbundenheit von Italien mit Polen spielte das Orchester dann Krzysztof Pendereckis ‘Drei Stücke im Alten Stil’, das Massimiliano Caldi der Festival-Direktorin Elzbieta Penderecka widmete. Dass bei dieser Ankündigung Caldis im Saal eine Standing Ovation für Elzbieta Penderecka ausbrach, zeigt, wie sehr das Publikum das kulturelle Engagement der Frau des bedeutendsten polnischen Komponisten schätzt. Dass diese Hommage gerade von einem ausländischen Orchester initiiert wurde, hat im politischen Kontext eine ganz besondere Symbolik.