Ich habe es ja schon oft gesagt: Polen hat ein überaus reiches und niveauvolles Musikleben, von dem außerhalb Polens kaum etwas bekannt ist. Das Konzert der Ermländisch-Masurischen Philharmonie aus Olsztyn, die 1962 nach ermländischen Komponisten Feliks Nowowiejski (1877-1946) benannt wurde, war ein guter Beweis für diese Theorie.
Das Orchester präsentierte sich zudem mit zwei Werken von Nowowiejski, der nicht nur Komponist war, sondern auch Dirigent, Organist, Musiklehrer und Päpstlicher Kammerherr. Der Schüler von Max Bruch und Giacomo-Meyerbeer-Preisträger steuerte mit der Konzertouvertüre ‘Die baltische Legende’ op. 28 eine farbige und abwechslungsreiche Tondichtung zum Konzertprogramm bei, die Chefdirigent Piotr Sulkowski opulent gestaltete.
Danach folgte eine hochmusikalische und besonders im langsamen Satz überaus stimmungsvolle Wiedergabe des Ersten Klavierkonzerts von Dmitri Shostakovich mit der polnischen Pianistin Anika Vavic und dem brillanten und sehr fein nuancierenden ungarischen Trompeter Tamas Palfalvi.
Patrycja Piekutowska, hochschwanger, faszinierte mit einem reichen Violinspiel im Violinkonzert von Andrzej Panufnik. Das Werk wurde von der Solistin und dem Orchester betont lyrisch interpretiert.
Feliks Nowowiejski, der viele musikalische Gattungen pflegte, hatte während seiner Berliner Studien das Oratorium ‘Quo vadis’ komponiert, aus dem ‘sein’ Orchester beim Beethoven-Festival in Warschau den Marsch der Prätorianer spielte, ein monumentales, dem Thema angepasstes Stück, das Piotr Sulkowski großartig dirigierte, mit viel Schwung und Impetus. Die Musiker des Nowowiejski-Orchesters gab sich wirklich viel Mühe sich von der besten Seite zu zeigen, was ihnen beeindruckend gelang. Remy Franck (zurzeit Warschau).