Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 op. 37 + Klavierkonzert Nr. 4 op. 58 (Bearbeitungen für Klavier und Streichquintett, Vinzenz Lachner); Hanna Shybayeva, Klavier, Utrecht String Quartet, Luis Cabrera, Kontrabass; 1 CD Naxos 8.551400; Aufnahme 04+05/2019, Veröffentlichung 11/2019 (69'52) - Rezension von Norbert Tischer
Vinzenz Lachner hat sich, wie Bruder Ignaz, für die Transkription großer Meisterwerke für kammermusikalische Ensembles stark gemacht. Die Pianistin Hanna Shybayeva hat nun zusammen mit dem Utrecht String Quartet und dem Kontrabassisten Luis Cabrera Vinzenz Lachners Arrangements von Beethovens Klavierkonzerten Nr. 3 & 4 eingespielt. Diese Aufnahme ist die erste Folge eines vollständigen Zyklus von Lachners Transkriptionen aller Beethoven-Konzerte.
Die Frage, ob der Musikfreund heute solche Aufnahmen braucht, stellt sich allein schon deswegen, weil die Zielsetzung der Bearbeitungen früher eine andere war: sie sollten die Werke einem breiteren Publikum zugänglich machen. Das ist natürlich heute nicht mehr notwendig.
Dennoch kann eine solche Aufführung etwas bringen, wenn tatsächlich die musikalischen Eckwerte stimmen. Und das ist in diesen Einspielungen gegeben. Der Dialog zwischen der Pianistin und den Streichern funktioniert bestens, und die letztgenannten tragen maßgeblich zur Ausdruckskraft der Musik bei. Bemerkenswert ist auch bei gleichzeitiger Dichte und Fülle, die Transparenz des Streicherklangs. Das Quartett und der Kontrabassist setzen dabei nicht unbedingt auf Schönklang, sondern langen auch mal kräftig zu, dass die Saiten ächzen. Aber sie können genau so lyrisch spielen. Hanna Shydayeva spielt sich nie in den Vordergrund und ist immer darauf aus, mit ihren Kollegen zusammen Beethovens Botschaften zu fokussieren.
Like his brother Ignaz, Vinzenz Lachner has made a lot of transcriptions of great masterpieces for chamber music ensembles. Together with the Utrecht String Quartet and double bassist Luis Cabrera Vinzenz, pianist Hanna Shybayeva has recorded Lachner’s arrangements of Beethoven’s Piano Concertos No. 3 & 4. This recording is the first in a complete cycle of Lachner’s transcriptions of all Beethoven concertos.
At Lachner’s time, the objective of the arrangements was to make the works accessible to a wider audience. Of course, this is no longer necessary today.
Nevertheless, such a performance can be rewarding if the musical parameters are actually right, which is the case in this recording. The dialogue between the pianist and the strings works very well, and the latter contribute significantly to the expressiveness of the music. While the playing of the strings has density and fullness it is also remarkably transparent. The quartet and the double-bass player do not necessarily rely on beautiful sound, but also sprinkle the music with panache and powerful accents. Then again they can play just as lyrically. Hanna Shydayeva never plays herself into the foreground and is always out to focus Beethoven’s messages together with her colleagues.