James Brawns Beethoven-Odyssee nimmt immer mehr Form an. Gleich in der zweiten Sonate, die diese dritte CD seiner Sonaten-Gesamtaufmahme einleitet, imponiert er durch eine großartige gestalterische Souveränität. Und es gelingt ihm, dieses Werk, das man nicht selten eher anekdotisch hörte, in ein satzübergreifendes Konzept zu bringen, Beethovens verschiedene Einfälle als Teile eines großen Einfalls zu sehen. Bereits in dieser frühen Sonate nutzt Brawn die dynamischen Mittel, die ihm das Klavier bietet, sehr gut aus. Das aber wird noch beeindruckender in der Sonate ‘Der Sturm’, deren erster Satz sehr ausdrucksvoll wird. Kein virtuoses Wettlaufen, sondern viel stürmisches Grollen in unterschiedlichen Stärken und Farben gibt es hier, um Beethovens innere Aufregung zu verdeutlichen. Entsprechend kommt der langsame Satz nur schwer voran, als wisse der Komponist psychisch weder ein noch aus. Das ‘galoppierende’ Finale bringt die Lösung der Probleme eigentlich nicht. Das spürt man aus der unterschwelligen Angst, die hier zu vernehmen ist und die das Streben dem Ende zu zu einer sehr ungemütlichen konfliktreichen Musik werden lässt. Brawn bürstet den Satz schon ziemlich gegen den Strich und zeigt so, dass seine gestalterische Fantasie mit seinen spieltechnischen Fähigkeiten auf gleich hoher Stufe steht.“
Brawns ‘Redekunst’ führt ihn auch in ‘Les Adieux’ zu einem äußerst prägnanten Spiel, dessen fundierte Akzente, Rubati und sonstigen Gestaltungsmittel immer hundertprozentig im Dienst der Musik stehen.
Besides his technical skills James Brawn has the fantasy and the musicianship to fully express Beethoven’s thoughts and concerns in a very dramatic and contrasting playing.