Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 2 (Bearbeitung für Klaviertrio von Beethoven) + Klavierkonzert Nr. 1 (Bearbeitung für Klavier und Streichquintett von Vinzenz Lachner); Hanna Shybayeva, Klavier, Animato String Quartet (Maureen Floor LeCoultre, Tim Brackman, Violine, Elisa Tavenier, Viola, Pieter de Koe, Cello), Bas Vliegenthart, Kontrabass; 1 CD Naxos 8.551431; Aufnahme 05+06/2020, Veröffentlichung 27/11/2020 (69'59) – Rezension von Paul Heinrich Birnbaum
Zu den Bearbeitungen der Klavierkonzerte von Beethoven für Streichquintett von Vincenz Lachner, bei dem der Kontrabass den Klang des das Orchester ersetzenden Ensembles nach unten abrundet, ist bereits das Wesentliche gesagt worden. (siehe unseren Beitrag).
Für das nun vorgelegte Erste Klavierkonzert hat sich die Pianistin Hanna Shybayeva mit neuen Streichern umgeben. Den für die frühere Aufnahme beschriebenen Gestus behält diese Instrumentalgemeinschaft bei. Auch hier kommt es zu einem sich gegenseitig tragenden Spiel zwischen Solistin und Streichern. Und auch hier verstecken sich die Streicher nicht mit eigenen Beiträgen zur musikalischen Entwicklung, die mit zackigen Akzenten immer wieder um Aufmerksamkeit heischen. Doch trotz dieser markanten und selbstbewussten Spielweise darf man diesem Quintett zubilligen, dass alle ihr Instrument beherrschen und auch in den auftrumpfenden Momenten die Contenance gewahrt und ein schöner Ton erzeugt wird, so dass sich mindestens hier die neue Konstellation ausgezahlt hat.
Bei der Klaviertriofassung der 2. Symphonie, die wohl zumindest auch von Beethoven selber stammt, haben kürzlich andere Klaviertrios ihre Deutungen vorgelegt (Rezension 1 + Rezension 2). Im Vergleich dazu kann diese Aufnahme nicht ganz die Eleganz und Versiertheit des Zusammenspiels erreichen. Trotzdem darf man konstatieren, dass sie mit gestalterischer Verve die Entwicklung der Linien der Musik vorantreiben und so eine beachtliche Interpretation erzielen.
Im Vergleich der Bearbeitungen der beiden Werke wird deutlich, dass im Konzert beim Verzicht auf die Bläser doch auch Substanzverluste zu hören sind, die bei der Symphonie, in der das Klavier Rollen des Orchesters einnimmt, deutlich weniger auffällt.
The most important points have already been made about the arrangements of Beethoven’s Piano Concertos by Vincenz Lachner. (see our article) .
For this release, pianist Hanna Shybayeva has hired new string players. Yet the gesture described for the earlier recording is maintained by this instrumental community. Here, too, there is a mutually supporting playing between soloist and strings. And here, too, the strings do not hide their own contributions to the musical development, which with jagged accents are always begging for attention. But despite this striking and self-confident way of playing, one can credit this quintet with the fact that they obtained a well-shaped performance.
In the piano trio version of the 2nd Symphony, other piano trios have recently presented their interpretations (review 1 + review 2). In comparison, this recording cannot quite match the elegance and harmony of the other ensembles. Nevertheless, the performers develop the musical lines with creative verve and thus achieve a good interpretation.
A comparison of the arrangements of the two works makes it clear that in the Concerto, with the omission of the the winds, there is a loss of substance, which is much less noticeable in the Symphony, in which the piano takes on the roles of the orchestra.