Obwohl sich einige Gemeinsamkeiten bei Friedrich Kuhlau und Ludwig van Beethoven konstruieren lassen, zeichnen die beiden Komponisten sich durch einen großen musikalischen Unterscheid aus. Während Beethoven vor allem für sein symphonisches Schaffen auch heute gewürdigt wird, ist bei Kuhlau allein die Kammermusik in Erinnerung. Während das Werkverzeichnis für Flötenkammermusik bei Kuhlau umfangreich ist, ist es bei Beethoven wiederum begrenzt.
Die beiden Musiker hatten einmal persönlich Kontakt, aus dem heraus der Kanon ‘Kühl, nicht lau’ entstand. Mit diesem Wortspiel drückte Beethoven dem Kollegen seine Ehrerbietung aus. Hier erklingt das Werk in einer rezenten Version für drei Singstimmen, Flöte und Fortepiano, die Joris Weimar geschaffen hat. Mit diesem Schmankerl schließt die CD. Die Sänger Joao Moreira, Tenor, Mattijs van de Woerd, Bariton, und Marc Pantus, Bassbariton, tragen diesen kurzen Spaß effektvoll mit. Im Übrigen stehen das Capriccio und die Grande Sonate Concertante von Kuhlau, sein erstes und sein vielleicht wichtigstes Werk in der Besetzung Flöte Fortepiano ebenso auf dem Programm wie die Serenade op. 41, die Franz Xaver Kleinheinz aus der Serenade op. 25 in der Besetzung Flöte, Violine und Viola schuf, was Beethoven unwillig zuließ, weil er den damit verbundenen Geldzufluss gebrauchen konnte.
Die beiden Solistinnen der Aufnahme sind Spezialisten für das hier vorgestellte Repertoire auf dem jeweiligen zeitgenössischen Instrumentarium. Chai, die schon den Zyklus der Klaviersonaten von Beethoven eingespielt hat, scheint die Vertrautheit mit dem Werk dieses Meisters noch mehr anzumerken zu sein, als Tami Krausz. Dafür zeigt diese ihre tiefe Verbundenheit mit dem Flötenkomponisten Kuhlau in eindrucksvoll ausdrucksstarken Widergaben seiner beiden hier eingespielten Werke. Den Klang der Flöte mit Holzkorpus hätte ich mir noch wärmer vorstellen können. In der Grande Sonate findet Chai den Moment, um den Janitscharenzug des für Kuhlau verwendeten Fortepianos effektheischend zu setzen.