Beethovens Volksliedbearbeitungen konnten sich nur auf diejenigen von Haydn als Muster beziehen. Denn Haydn hatte diese Form begründet. Sie verbindet das Klaviertrio mit dem Arrangement des Volkslieds und dem Kunstlied. Dabei agierte Beethoven anders als sein Vorbild. Er ging deutlich ambitionierter an die Kompositionen heran und war kaum an einer einfachen Arbeit interessiert, um diese Werke einem breiten ambitionierten Laienpublikum anbieten zu können. Auch hier lebte er seine kompositorischen Ideen aus.
Aus seinem reichen Spektrum an Volksliedbearbeitungen aus allen Teilen Europas und darüber hinaus wurde hier eine Auswahl aus Brexitlanden, also Irland, Schottland und Wales, zusammengestellt. Die Texte bringen Inhalte aus allen schönen und weniger schönen Bereichen des Lebens. Dabei konnte Beethoven bei der Vertonung oft nicht auf den Text zurückgreifen, da er nur die Melodien zur Verfügung hatte. Dann doch noch überzeugende Lösungen zu erreichen, zeigt das Können des Meisters.
Die Interpreten wissen diese charmanten Werke reizvoll zu präsentieren. Mit Lorna Anderson und Jamie MacDougall, zwei in Glasgow geborenen Sängern, haben sich zwei der gälischen Mundart fähige Muttersprachler gefunden, die die Texte nicht nur mit Freude, sondern geradezu mit Enthusiasmus zum Besten geben.
Das noch junge ‘TrioVanBeethoven’ hat sich mit den beiden Sängern zusammengetan, um aus ihrem Kernrepertoire, der Wiener Klassik, die weniger bekannten, aber musikalisch werthaltigen Volksliedbearbeitungen von Haydn oder eben hier Beethoven zu fördern. Ehrbare Absicht, vollkommen gelungen!