Ein kleiner Mann mit Nickelbrille, Spitzbart, Hut und Regenschirm – mit wenigen Strichen zum Leben erweckt – begleitet uns. Die skurrile Gestalt ist Erik Satie, dieser merkwürdige musikalische Kauz, den viele zu kennen glaubten, den aber niemand wirklich kannte.
Wer verbirgt sich hinter diesem oft verschmitzten Lächeln? Ist es ein Musiker, der sich und seine Kunst nicht allzu ernst nimmt? Ein Sati(e)riker? Ist er vielleicht ein Anti-Musiker, ein Komponist, der sich gegen den bourgeoisen Konzert- und Kunstbetrieb stellt, ein musikalischer Dadaist?
Allein das Begleitheft mit Saties eigenhändig verfasstem Tagesablauf lässt beide Deutungen zu, ebenso wie viele seiner Werktitel.
Dieser Bohémien im quirligen Pariser Kunstleben zu Beginn des 20. Jahrhunderts widersetzt sich jeder wissenschaftlich-biographischen Beschreibung. Anne-Kathrin Peitz und Youlian Tabakov versuchen erst gar nicht das Unmögliche: das Geheimnis Satie definitiv zu lösen.
Ihr Film ist eine Annäherung an Satie, eine filmische Auseinandersetzung mit dessen eigenen Stilmitteln: gelegentlich parodistisch, oft mit einem zwinkernden Auge, manchmal kindisch, vor allem aber sehr phantasievoll – alles Eigenschaften, die Saties Zeitgenossen und Musikologen dem Komponisten selbst zuschreiben.
Wenn der Abspann läuft ist die Neugierde erst recht geweckt, noch mehr über Satie und seine Musik kennenzulernen. Vor allem aber zeigt ‘Satiesfactions’, dass man dem Protagonisten Unrecht tut, wenn man ihn als bloßen Spinner abkanzelt.