Michael Wessel ist Professor für Klavierspiel, Liedgestaltung und Methodik an der Hochschule für Kirchenmusik in Bayreuth und konzertiert regelmäßig als Pianist. Darüber hinaus ist er als Autor tätig. Ein Musiker also, der über ein großes Wissen verfügt und über ein ebenso großes Talent als Interpret, wie man bei diesem Album heraushören kann. Allerdings ist Wessel kein Pianist, dessen Spiel einem sofort ins Auge sticht. Seine Kunst der Gestaltung und der Phrasierung eröffnet sich einem nur langsam und man muss das Album schon zwei- bis dreimal hören, um das Talent dieses Pianisten wirklich schätzen zu können.
Seine Interpretationen leben von Kleinigkeiten, von stillen Wendungen, von einem kunstvollen Anschlag. Dies alles ist unspektakulär. Wer sich jetzt einen progressiven Mozart in einer progressiven Interpretation erwartet, der wird enttäuscht. Wessel geht vielmehr der Musik auf den Grund, arbeitet Kontraste und Dissonanzen klar, aber nie spektakulär heraus. Im Gegenteil, er rückt seinen Mozart oft sehr nahe an Bach heran. Klare Anschläge, minimalistische Expressivität und viel Sinn für den architektonischen Aufbau kennzeichnen Wessels Interpretationen der Sonaten Nr. 15, 17 & 18 sowie der Gigue G-Dur und des außergewöhnlich gewagten Menuetts.
Dies alles wird in einen organisch aus innen heraus wachsenden und sich entwickelnden musikalischen Prozess gebettet, der den Fluss der Musik nur dort unterbricht, wo es von Mozart verlangt wird. Manchen wird diese Mozart-CD vielleicht etwas kopflastig und akademisch erscheinen, aber wie gesagt, ihren künstlerischen Wert erkennt man erst beim zweiten oder dritten Hören.
Nach Mozart the Poet und Mozart the Double-Faced ist Mozart the Progessive nun das dritte Album einer spannenden und etwas anderen Auseinandersetzung mit Wolfgang Amadeus Mozart.
Michael Wessel is professor of piano performance, song composition and methodology at the Hochschule für Kirchenmusik in Bayreuth and performs regularly as a pianist. In addition, he is active as an author. A musician, then, who has a great deal of knowledge and an equally great talent as an interpreter, as can be heard on this album. However, Wessel is not a pianist whose playing immediately catches your ear. His art of shaping and phrasing opens up to you only slowly, and you have to listen to the album two or three times to really appreciate this pianist’s talent.
His interpretations live on little things, on quiet turns, on an artful touch. All this is unspectacular. Those who now expect a progressive Mozart in a progressive interpretation will be disappointed. Wessel rather gets to the bottom of the music, works out contrasts and dissonances clearly, but never spectacularly. On the contrary, he often brings his Mozart very close to Bach. Clear playing, minimalist expressivity and a great sense of architectural structure characterize Wessel’s interpretations of Sonatas Nos. 15, 17 & 18, as well as the Gigue in G major and the exceptionally daring Minuet.
All of this is embedded in a musical process that grows and evolves organically from within, interrupting the flow of the music only where Mozart demands it. To some, this Mozart CD may seem a bit top-heavy and academic, but as I said, its artistic value is only recognized on a second or third listen.
After Mozart the Poet and Mozart the Double-Faced, Mozart the Progessive is now the third album of an exciting and somewhat different examination of Wolfgang Amadeus Mozart.