Diese Produktion wird sowohl Liebhaber zeitgenössischer Musik wie auch Klangfetischisten interessieren. Das 2004 gegründete und in Bethesda, einem Vorort von Washington, beheimatete Ensemble ‘Inscape’ spielt sieben sehr verschiedene Werke amerikanischer Komponisten.
Nathan Lincoln-DeCusatis macht den Auftakt mit seiner dreisätzigen Kammersymphonie ‘Oblivion’. Das in den Ecksätzen quirlig-agile und im Mittelsatz reflektive Stück fasziniert mit ungewöhnlichen Klangwirkungen in einem tonalen, aber instrumental weit ausgereizten Klangrahmen.
‘In Wide Open Spaces’ von Armando Bayolo, geschrieben für die amerikanischen Nationalparks, geht es um Klangschönheit und Ruhe im Jetztzustand und um den ‘Gang zum Schafott’, einer musikalischen Vorahnung der Klimakatastrophe.
Dan Viscontis ‘Black Bend’ thematisiert die Schönheit einer ländlichen Gegend mit Klängen, die deutlich aus dem Blues kommen, und erinnert mit dem fatalen (und effektvollen) Schluss an den Zusammenbruch einer Eisenbahnbrücke mit dem in den Abgrund stürzenden Zug.
Julia Adolphes ‘Wordless Creatures’ ist ein atmosphärisches Stück, dessen Substanz aber nicht genügt, um die Aufmerksamkeit 12 Minuten lang aufrecht zu erhalten.
Um die Charakterisierung des Bösen geht es Joseph Hallman in seinem recht experimentellen ‘Hexenstück’ mit dem Titel ‘The Extraordinary Gryssandra Wycke’.
‘What I Decided to Keep’ von Stephen Gorbos ist eine motorisch-verspielte Hommage an Bela Bartok mit in postminimalistischer Art benutzten Material aus dessen 5. Streichquartett.
Gregory Spears schrieb ‘The Bear and the Dove’ als Zusatzstück für eine Aufführung von Prokofievs Ballett ‘Trapez’. Das auf ‘Tierrufe’ aufgebaute, dissonante Werk beschließt dieses Programm, aus dem mir als charakteristische Stücke nur ‘Oblivion’ und ‘Wide Open Spaces’ in Erinnerung bleiben werden.
Seven American contemporary compositions form a varied program in excellent high resolution recordings.