Auf einer Drehbühne lässt Christof Loy seine Zürcher Inszenierung von Vincenzo Bellinis Romeo und Julia Thematisierung ‘I Capuleti e i Montecchi’ spielen. Und er verlegt sie aus Verona nach New York, von der historischen Familienfehde in den Bandenkrieg der New Yorker Mafia. Die Herren vom Zürcher Opernchor mögen zwar nicht gerade wie Mafiosi aussehen und auch die Textübereinstimmung wird immer wieder vergewaltigt, aber im Großen und Ganzen gelingt Loy eine psychoanalytisch starke Inszenierung mit starken Charakteren.
Musikalisch ist die Produktion mehr als zufriedenstellend. Fabio Luisi dirigiert zupackend und wertet den Orchesterpart deutlich auf. Die Solisten sind allesamt vorzüglich. Joyce DiDonato’s Romeo ist leidenschaftlich und lässt die Figur völlig unromantisch, ja fast draufgängerisch werden. Olga Kulchynska singt eine stimmlich reizende, wunderbar bewegende Juliette. Benjamin Bernheim imponiert in der Rolle des Tebaldo, Alexei Botnarciuc singt den alten Capellio mit Würde, Erik Anstine/Roberto Lorenzi ist ein in allen Hinsichten tadelloser Lorenzo.
Christof Loy’s staging transfers Shakespeare’s plot from the Renaissance to the 20th Century, more specifically the Mafia war in New York. He develops strong characters well in harmony with Fabio Luisi’s energetic conducting.