Josef Suk: Asrael-Symphonie op. 27 + Pohadka (Fairy Tale) op. 16; Tschechische Philharmonie, Jiri Belohlavek; 2 CDs Decca 4834781; Aufnahmen 2014/2015; Veröffentlichung 26/04/2019 (87') – Rezension von Remy Franck

Josef Suks fünfsätzige Symphonie ‘Asrael’ op. 27 aus dem Jahre 1905 geht auf den Tod von Suks Schwiegervater Antonin Dvorak und seiner Ehefrau Otylka zurück. Asrael ist der Name des biblischen Todesengels, und der Komponist beschreibt so Todesangst ebenso gut wie paradiesische Klänge, ruft angenehme Erinnerungen wach und beklagt dramatisch den Verlust der beiden geliebten Personen.

In dieser schon dritten Aufnahme des Werks erweist sich Jiri Belohlavek als souveräner Gestalter der Symphonie. Sie wird gewiss nicht so tragisch wie in der Talich-Aufnahme, nicht so emotional wie bei Ashkenazy, aber sie ist ungemein spannend und klanglich brillant. Belohlavek kann dem herausragend guten Orchester ein Maximum an Farben und Intensität abgewinnen.

Ein klarer Vorteil der Aufnahme ist auch das generöse Klangbild, das, bestens ausbalanciert und sehr natürlich, tief und breit zugleich angelegt, der Musik zu viel Wirkung verhilft.

Unter Suks Tondichtungen ist Pohadka op. 16, nicht zu verwechseln mit Pohadka léta (Ein Sommermärchen) op. 29, eine der originellsten. Die Konzertsuite stammt aus der Bühnenmusik op. 13, die Suk zu Raduz und Mahulena von Julius Zeyer komponierte. Dabei handelt es sich um die Bühnen-Adaption eines traditionellen slowakischen Märchens, das Zeyer 1898 inszenieren wollte. Die Suite wurde im Januar 1901 von der Tschechischen Philharmonie, dem Orchester dieser Einspielung, uraufgeführt. Pohadka hat vier Sätze. Im stimmungsvollen ersten Satz ‘Über die getreue Liebe von Raduz und Mahulena, und über ihr Leid’ sorgt die Solovioline für eine zauberhafte Atmosphäre.  Es folgt der alerte Satz ‘Spiel der Schwäne und des Pfaus’, danach kommt eine bedrückende Trauermusik und schließlich das brillant instrumentierte Finale ‘Runas Fluch, und wie er durch die Liebe gebrochen wurde’. Dieses Finale ist dramaturgisch ganz raffiniert aufgebaut und drückt eine breite Palette der Empfindungen aus

Belohlaveks Handhabung orchestraler Farben, sein Sinn für Dynamik und Akzente sowie der ausgezeichnete Spannungsverlauf seiner Interpretation machen aus dieser Musik ein ausgesprochen wirkungsvolles Werk mit ungemein viel Ausdrucksfülle.

Josef Suk’s five-movement symphony ‘Asrael’ op. 27 from 1905 goes back to the death of his wife Otylka and his father-in-law Antonin Dvorak. Asrael is the name of the biblical angel of death, and the composer describes fear of death as well as paradisiacal sounds, evokes pleasant memories and dramatically laments the loss of the two beloved persons. Belohlavek’s third recording of the work is certainly not as tragic as the Talich recording, not as emotional as Ashkenazy’s, but it is immensely exciting and brilliant in sound. Belohlavek is able to get a maximum of colours and intensity from the outstandingly good orchestra. A clear advantage of the recording is also the generous sound, well balanced and very natural, deep and broad at the same time. Among Suk’s tone poems Pohadka op. 16 is one of the most original. Belohlavek’s handling of orchestral colours, his sense of dynamics and accents as well as the excellent tension of his interpretation make this music an extremely effective work with an enormous amount of expressiveness.

 

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