« Die heutige Wahl eines Nachfolgers von Sir Simon Rattle als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker ist ohne Ergebnis geblieben. Über das weitere Vorgehen halten wir Sie auf dem Laufenden. » Um 21.37 Uhr erreichte uns diese knappe Pressemitteilung der Berliner Philharmoniker. Anfangs wurde angekündigt, das Ergebnis der Wahl in der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem sei für 14 Uhr zu erwarten. Doch bis dahin hatten die 124 wahlberechtigten Orchestermitglieder hinter verschlossenen Türen keinen Nachfolger für Sir Simon Rattle bestimmt. Danach wurde die Presse auf 16 Uhr, dann auf 17 Uhr, auf 18.30 Uhr vertröstet. Ab 19 Uhr hieß es, frühestens ab 20 Uhr werde Auskunft gegeben. Und jetzt: schwarzer Rauch aus dem Konklave!
Dass es nicht einfach sein würde, einen Chefdirigenten zu finden, war gewusst. Einige Kandidaten stehen nicht zur Verfügung, andere erfüllen nicht die Kriterien. Die Schlussfolgerung aber ist, dass der ‘Neue’ nach diesem Wahldebakel schon an Ansehen verloren hat, noch ehe er genannt ist. Dem künftigen Chefdirigenten hängt damit die Etikette der Verlegenheitslösung an. Und die Lehre? Nun, die Wahl hat gezeigt, dass es den astreinen Kandidaten für diesen Posten nicht gibt. So gesehen, ist es nur allzu verständlich, dass am Ende dieses Wahltags niemands gewählt wurde.