In den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts war das ‘London Symphony Orchestra’ eines der besten Orchester der Welt, wenn es darum ging, Musik des XX. Jahrhunderts aufzuführen. Diese Qualität macht sich Leonard Bernstein in dieser spannenden Aufführung zunutze. Total berauscht von Stravinskys Musik tanzt und tänzelt er auf dem Podium, mit Armbewegungen und Blicken ganzkörperlich die Musik vorzeichnend. In dieser flammenden Interpretation des ‘Sacre du Printemps’ wird alles radikal, archaisch in der Rhythmik und im Gesamtklang, dessen Dissonanzen der Dirigent genau so auskostet wie das zart Melodische. Und so ist es nicht nur die Fulminanz der hoch virtuosen Lesart, die begeistert, sondern die schillernde Farbvielfalt, die Bernstein mit äußerster Suggestion aus dem Orchester holt.
Das zweite Werk dieses Konzerts, das am 8. April 1972 anlässlich des ersten Todestages von Igor Stravinsky in London stattfand, ist das Capriccio für Klavier und Orchester, das der damals 21-jährige Michel Béroff zusammen mit Bernstein hoch intensiv und virtuos gestaltet. Der Psalmensymphonie nimmt der Dirigent jede Strenge und gibt dem gesungenen Wort seine tiefe Bedeutung zurück.
Das Klangbild der beiden Orchesterstücke ist für eine Aufnahme aus der ‘Royal Albert Hall’ im ‘Enhanced Mono’-Klang erstaunlich gut, präzise und transparent. In der Symphonie erreicht die Musik an den klangintensivsten Stellen einen der Sauberkeit des Klangs abträglichen Sättigungsgrad.
This film document of a Stravinsky memorial concert one year after the composer’s death, comprises a spectacular version of the Rite of Spring, a brilliant account of the Capriccio and a deeply felt and thus very emotional version of the Symphony of Psalms.