Mit Zurückhaltung und Schlichtheit reagiert der estnische Komponist Arvo Pärt auf eine Welt, in der für ihn vieles zu schnell geht, in der vieles zu sehr in Bewegung ist, in der ruhiges Betrachten und Hören immer schwieriger werden. Das ‘Goeyvaerts String Trio’ und die drei Vokalsolisten dieser per Crowdfunding finanzierten CD geben dem Hörer die Möglichkeit, in dem halbstündigen ‘Stabat Mater’ aus dem Jahre 1985 Ruhe zu finden und sich von der rastlosen Umwelt zu befreien.
Pärt benutzt das mittelalterliche Gedicht, um den Schmerz Marias über die Kreuzigung in einem meditativ langsam fließenden Cantus zu besingen, der das Leid in Verhaltenheit sublimiert, aber auch zu eindringlichen Anrufungen führt, mit dazu kontrastierenden, manchmal ganz lebhaften Einlagen des Instrumentaltrios. Das Besondere an dieser Interpretation ist, dass das Trio nicht die konventionelle ‘Gleichschwebende Stimmung’ benutzt, sondern die sogenannte ‘Reine Stimmung’ (der Unterschied wird im Textheft eingehend erklärt). Das Resultat ist gegenüber der von uns zum Vergleich herangezogenen, von Paul Hillier dirigierten Einspielung bei Harmonia Mundi, frappierend. Die Musik erreicht einen Grad an Schönheit, die den sanften Schmerz des ‘Stabat Mater’ in berückender Weise sublimiert.
Ivan Moody ist ein britischer Komponist und orthodoxer Geistlicher schreibt eine Musik, die der von Arvo Pärt sehr nahe kommt, ohne aber deren Grad an Vergeistigung zu erreichen. Moody bleibt da schon irdischer, ‘Simeron’ (‘Heute’) behandelt die Abnahme Jesu vom Kreuz und die Bestattung in einer ehrfürchtigen Kontemplation. Das ‘Goeyvaerts String Trio’ und die drei Solisten schaffen auch hier eine bewegende Atmosphäre der Reinheit, die der Hörer auf sich einwirken lassen kann.
Two works about mourning Jesus Christ after crucifixion, beautifully played and sung. The atmosphere of the performances is sublime and moving.