Wenn der holländische Pianist Camiel Boomsma (27) mit Chopins Nocturne op. 9/1 seine CD beginnt, ist man sofort überwältigt von dem überaus feinen, samtigen und dynamisch außergewöhnlich nuancierten Spiel. Die ersten drei Stücke werden sehr reflektiv und fast weltverloren gespielt. Eine Wohltat! Das Nocturne op. 48/1 ist etwas dramatischer als die übrigen Stücke und wird sehr differenziert gestaltet. Das sind wunderbare Chopin-Interpretationen!
Dank seiner brillanten Technik erreicht Boosma auch eine sehr schlüssige Darstellung der B-Dur-Sonate – Schuberts Abschied von seinem Instrument. Melancholie, Resignation kommen hier genauso packend zum Ausdruck wie das im Bedrohliche im ersten und im letzten Satz.
Boomsma hat einen wunderbaren Anschlag, eine tief atmende Gestaltungskraft und eine großartige Kunst des Versenkens in Schuberts Musik der Stille, des Klagens, des Zweifelns und Verzweifelns, aber auch des Hoffens, die tief berührt.