Willem de Vriend, Chefdirigent des ‘Residentie Orkest’, startet mit diesem Orchester bei Challenge Classics eine Komplettaufnahme der Schubert-Symphonien. Mit seinem ersten Album legt er die Messlatte schon sehr hoch.
De Vriend mag zwar zupackend und dynamisch dirigieren, aber seine Tempi sind doch nicht überschnell. Es geht ihm bei diesem Schubert nicht um Fetzigkeit, nicht um übermäßiges Akzentuieren, sondern um beschwingtes und vor allem sehr bewegliches Musizieren ohne jede Geradlinigkeit. Das ergibt einen sehr beherzten Klang, und auch wenn sehr mit Vibrato gespart wird, so klingen die hohen Streicher doch nie scharf und farbarm.
Schubert komponierte beide Symphonien ja als er noch ein Teenager war, und de Vriend gibt ihnen den jugendlichen Schwung und die Flüssigkeit, welche die zwei Werke auszeichnen. In der Vierten, die den Beinamen ‘Tragische’ trägt, versucht er nicht, diese Beschreibung zu betonen, die man ja auch nicht allzu ernst nehmen sollte. Allenfalls klingt die Musik bei ihm hin und wieder etwas melancholisch.