Im Juni 2019 wird der 200. Geburtstag von Jacques Offenbach gefeiert. Dass der neben seinen Operetten auch ein Cellokonzert geschrieben hat, wissen wohl die wenigsten Musikfreunde.
Edgar Moreau und Dirigent Raphael Merlin versuchen nicht, das Militärisch-Harsche zu betonen, sondern das Lyrische, ohne es dabei an Vitalität fehlen zu lassen. So kam eine sehr einfühlsame Interpretation zustande, die die melodischen Linien des Werks auskostet. Merlin dirigiert nicht so leicht und federnd wie Mark Minkowsky an der Spitze der ‘Musiciens du Louvre’, aber Moreau ist (verglichen mit Jérôme Pernoo) eindeutig der bessere Solist.
Die Intensität seines Spiels kommt auch in Friedrich Guldas Cellokonzert von 1980 wunderbar zum Ausdruck. Er und Merlin legen das Konzert kontrastreich an, und dennoch wird die Vielfalt der Stile in diesem Werk, von fetzigem Rock zum ländlichen Schubert, von Freischütz-Romantik zu Vivaldi-Barock, nicht als Provokation angegangenen, sondern mit einem ganz natürlichen Geschmacksinn gut homogenisiert.
Und so ist der Versuch, beide Konzerte mit großer Ernsthaftigkeit und genau so viel Fantasie zu adeln, als gelungen anzusehen. Besonders Guldas Konzert, das schon so oft in Effektlust verballhornt wurde, profitiert davon.