Moto Perpetuo
(c) Altin Kaftira

Mit drei Balletten, Moto perpetuo, Invocation und Vers un Pays Sage, gesammelt unter dem Titel Kaleidoskop, zeigte das Ballett am Rhein in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf große und packende Tanzkunst. Remy Franck berichtet.

Der Abend begann mit Moto Perpetuo, in dem eine von Richard Serra-Skulpturen inspirierte drehbare Mauer eine wichtige Rolle spielt. Es ist dies eine Choreographie des Duos Iratxe Ansa und Igor Bacovich, die diese Mauer wie auch die Tänzer in ständige Bewegung versetzt. Zunächst steht die Mauer still, undurchdringlich für den Solo-Tänzer Márcio Mota, der in unglaublichen Körperbewegungen Einsamkeit und Verlassenheit zum Ausdruck bringt.

Moto Perpetuo
(c) Altin Kaftira

Wenn sich die Wand dann öffnet und dreht und eine ihn offenbar als Eindringling empfindende Gruppe zu einem formidablen Showdown ansetzt, wird im Zusammenspiel mit faszinierenden Lichteffekten sowie der treibenden Musik von Domenico Melchiorre und Philipp Glass eine Multiplizität von Raum und Tanz geboten, die den Zuschauer fesselt.

Invocation
(c) Altin Kaftira

In Invocation (Beschwörung) vereint der südafrikanische Choreograf  Mthuthuzeli November zur rhythmischen Musik von Alex Wilson Ritualtanz mit klassischen Ballett-Einsprengseln unter dem Dach einer Bambushütte. Das Ganze wird so zu einem Neo-Sacre du Printemps, einem total spannenden Ballett von ungeheurer Kraft und Ausstrahlung.

Im Gegensatz zu den beiden energetischen und eher düster inszenierten Balletten bietet der dritte Teil des Kaleidoskops lichtdurchflutetes neoklassisches Ballett in Pastellfarben.

Der Choreograf Jean-Christophe Maillot hat sich von dem abstrakten Bild Pays Sage (Weises Land) seines verstorbenen Vaters, des Malers Jean Maillot, inspirieren lassen. In Düsseldorf hat Maillots Muse und frühere Ballerina Bernice Coppieters das 1995 in Monte-Carlo uraufgeführte Stück auf die Komposition Fearful Symmetries von John Adams ideenreich choreografiert.

Und so empfand man dieses Kaleidoskop mit der von den Düsseldorfer Symphonikern unter der Leitung von Thomas Herzog engagiert gespielten Musik als ungemein starken und wirkungsvollen Abend, der das Publikum zu Begeisterungssturm hinriss.

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