Giovanni Sgambati lebte laut seinen Lebensdaten zwischen Verdi und Puccini. Musikalisch färbte dieses Umfeld nicht ab, denn er komponierte keine Oper. Er stammte aus einem nicht musikalischen Elternhaus und entwickelte sich doch früh als Wunderkind Pianist. Er lernte Liszt kennen und wurde sein Schüler. In Rom machte er die symphonische Musik besonders von Beethoven und Liszts bekannt, später auch die von Bach, Mozart oder Haydn. In Deutschland traf er Anton Rubinstein und lernte später Wagner kennen und seine Musik schätzen. Letzterer ermunterte ihn, sich an größeren sinfonischen Werken zu versuchen.
Sgambati war ein konsequenter Verfechter der italienischen Instrumentalmusik. Dies erklärt auch, dass er insbesondere die symphonische, nicht-italienische Musik in seiner Heimat bekannt machte. Er selbst stand in seinem Werk ganz unter dem Einfluss der Musik Beethovens, Wagners und Liszts, die Entwicklung um die Jahrhundertwende und danach berührte ihn nicht. Er schuf neben den beiden Symphonien Kammermusik, Klavierwerke, Lieder und einige kirchenmusikalische Kompositionen, darunter ein Requiem.
Die erste Symphonie erfreute sich seinerzeit großer Beliebtheit. Die leicht vergrößerte klassische Besetzung sieht unter anderem im zweiten Satz zwei Harfen vor. Die beiden Außensätze in Dur kontrastieren mit den drei Mittelsätzen in Moltonarten. Der vierte Satz hat den italienischsten Charakter. Die Komposition wirkt etwas dick und robust.
Die zweite Symphonie schrieb er kurz nach der erfolgreichen ersten. Deren vollständige Aufführung erfolgte erst zum Jahrestag seines Ablebens. Da das Original der Partitur verloren ging, wurde sie nach noch vorhandenen Orchesterstimmen rekonstruiert, wobei Anpassungen von der pianistisch gedachten Komposition an die Darstellung durch ein Orchester erfolgte. Dieses Werk gibt sich melodiengeprägter und entfaltet bis hin zu seinem Schlusssatz, der den stärksten Eindruck macht, eine freundliche, aber auch gehaltvolle musikalische Landschaft.
Die Württembergische Philharmonie Reutlingen bestreitet diese Aufnahme mit ihrem früheren schwedischen Chefdirigenten Ola Rudner. Während das frühere Werk etwas robuster daherkommt, wissen die Musiker die Reize der Zweiten Symphonie mit technischer Raffinesse und italienischem Flair sehr ansprechend darzustellen.
Although chronologically located between Verdi and Puccini, Giovanni Sgambati composed symphonic music and no opera. His two symphonies show his closeness to Liszt, Beethoven and Wagner. The Württembergische Philharmonie and Ola Rudner deliver committed performances and are especially successful in the second symphony.